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Brustkrebs
Neuer Bluttest zur Früherkennung

Einen Bluttest zur Früherkennung von Brustkrebs haben Forscher der Universitätsklinik Heidelberg vorgestellt. Der Test basiert auf dem Nachweis von Biomarkern und soll andere Früherkennungsmethoden wie Mammographie oder Ultraschall ergänzen. Frei von Kritik ist er aber nicht.

Von Martin Winkelheide | 26.02.2019
Eine Medizinisch-technische Radiologieassistenten (MTRA) überprüft am Donnerstag (04.03.2010) in Hannover in dem Mammografie Screening Zentrum eine Aufnahme einer Brust.
Mammografie-Aufnahme einer Brust - der neue Bluttest soll die bisherigen Methoden der Früherkennung ergänzen (picture alliance / dpa / Angelika Warmuth)
Mediziner der Universitätsklinik Heidelberg haben einen Bluttest zur Früherkennung von Brustkrebs vorgestellt. Der Test basiert auf dem Nachweis von so genannten Biomarkern – in diesem Fall von Stoffen, die Brustkrebszellen herstellen und ins Blut abgeben. Der Test sei bislang an 500 Brustkrebspatientinnen sowie 400 gesunden Frauen erprobt worden. Bei den Erkrankten sei bei drei von vier Frauen der Krebs zuverlässig erkannt worden.
Der Bluttest, der noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, sei als Ergänzung zu anderen Früherkennungsmethoden wie Mammographie oder Ultraschall gedacht, so die Heidelberger Mediziner.
Wissenschaftler üben Kritik an neuem Test
Die Idee, die der Test verfolgt, sei an sich gut, sagt der Wissenschaftsjournalist Martin Winkelheide: Wenn aus Körperzellen Krebszellen werden, stellten diese eigene Signalstoffe her. Und solche Stoffe sollen von dem neuen Test erkannt werden. Der Heidelberger Test basiere auf 15 Markern, sowohl kleinen Erbgutschnipseln - mikro-RNA-Moleküle – als auch auf Methylierungsmustern, die Hinweise darauf liefern sollen, dass wichtige schützende Gene ausgeschaltet seien.
Die Erkennungsrate liege laut Angaben der Entwickler bei 75 Prozent, bei jungen Frauen und Frauen mit einem erhöhten familiären Risiko sogar bei bis zu 90 Prozent, so Winkelheide. Unklar sei, ob nur fortgeschrittene Tumore erkannt werden und wie gut kleine Tumoren nachgewiesen werden können. Ob die Zahlen stimmen oder nicht, sei ebenfalls unklar, sagen Forscher, da es noch keine wissenschaftliche Publikation gebe.
Bevor der Test zugelassen werden könne, fordern Wissenschaftler, müsse zudem erst noch nachgewiesen werden, dass er extrem zuverlässig sei - also mit einer Fehlerquote von weit unter einem Prozent.