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Buchreihe
Als Harry nach Deutschland kam

1998 erschien die erste deutsche Harry-Potter-Ausgabe - ein Jahr nach dem englischen Original. Mit nur 500 Exemplaren startete Bloomsbury seinerzeit die erste Auflage. Heute hat die Serie viele Millionen Fans in aller Welt.

Von Thomas Spickhofen | 28.07.2018
    Sie sehen eine junge Frau mit einem Potter-Buch in der Hand.
    In über 70 Sprachen sind die Harry-Potter-Geschichten erschienen (picture-alliance / dpa / Shan He)
    Die Muggle, die Nicht-Magier: dieses Wort sei eine eigene Erfindung und abgeleitet von Mug für eine, na ja, sagen wir: einfältige Person, sagt Joanne K. Rowling.
    Hunderte Millionen Muggle aber haben ihre Harry-Potter-Geschichten verschlungen, seit die erste 1997 im englischen Verlag Bloomsbury und danach in mehr als 70 Sprachen erschien, 1998 auf deutsch.
    Mehr als 450 Millionen Bücher verkauft
    Mit nur 500 Exemplaren startete Bloomsbury seinerzeit die erste Auflage. Inzwischen wurden geschätzt weit über 450 Millionen Harry-Potter-Bücher verkauft. Längst ist die Harry Potter-Industrie ein Imperium, mit acht Kinofilmen, mehreren Ablegern, einem eigenen Museum in den ehemaligen Studios nördlich von London und Rundreisen zu den Drehorten. Die Faszination ist weltweit und generationsübergreifend. Am Londoner Bahnhof King’s Cross stehen die Fans Tag und Nacht Schlange, um ein Foto vor dem Einkaufswagen zu machen, der an die Abreise von Harry nach Hogwarts erinnert.
    Duba ist 15 und aus Frankreich, sie liebt Harry Potter. Vido, elf Jahre jung, kommt aus Kalifornien und mag besonders die Zauberstäbe, die alle einen eigenen Namen und eine eigene Geschichte haben. Sie kommen aus dem Verkaufsladen Olivander.
    Sein Vater Frank, 46, findet die unterirdische Gringotts-Bank toll. Hopie aus Missouri ist ein Fan von Hermine, die habe so fusselige Haare wie sie und sei so schlau. Und Olivia aus Australien wünschte sich, sie hätte einen Lehrer wie Remus Lupin gehabt.
    Rowling lebte von Sozialhilfe
    Als Joanne K. Rowling mit Harry Potter begann, da lebte sie von der Sozialhilfe und zog allein eine Tochter groß. Heute gehört sie zu den reichsten Frauen Großbritanniens, das Vermögen wird auf mehrere hundert Millionen geschätzt. Rowling äußert sich per Twitter immer wieder zu aktuellen politischen Fragen, zum Beispiel für eine liberale Flüchtlingspolitik. Sie steckt Millionen in den Kampf gegen Multiple Sklerose, die Krankheit, an der ihre Mutter im Alter von nur 45 Jahren starb. Und sie hat Lumos gegründet, eine Stiftung, die sich um Kinder in Waisenheimen kümmert. Diese Einrichtungen seien vor allem in Osteuropa oft reine Geschäftemacherei, sagt Rowling, und viele, die nur helfen wollten, erreichten das Gegenteil.
    Junge Leute aus dem Westen gehen mit den besten Vorsätzen als Freiwillige in solche Waisenheime. Sie werden es vielleicht nicht mitbekommen, aber sie unterstützen damit nur die, die Geschäfte machen wollen mit diesen Heimen. Wir wissen aus jahrzehntelanger Forschung: Diese Heime schädigen die Kinder.
    Der Zauber um den Zauberlehrling Harry Potter hält weiter an. Im vergangenen Jahr kam "Harry Potter und das verwunschene Kind" auf den Markt - als Theaterstück im Londoner Westend. Er geht auf eine sehr große Reise in diesem Zweiteiler, sagt Rowling bei der Premiere, aber das, glaubt sie, war es dann auch.
    Er geht auf eine sehr große Reise in diesen zwei Teilen, und das war es dann, glaube ich. Inzwischen läuft "Harry Potter und das verwunschene Kind" auch in New York und Melbourne. Im Frühjahr 2020 soll eine deutschsprachige Version nach Hamburg kommen.