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Bund der Vertriebenen
Bernd Fabritius ist neuer Präsident

Der CSU-Politiker Bernd Fabritius ist neuer Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV). Wie seine Vorgängerin Erika Steinbach ist Fabritius davon überzeugt, dass der BdV eine Zukunft hat - auch 70 Jahre nach Kriegsende.

07.11.2014
    BdV-Präsidentin Erika Steinbach spricht am 07.11.2014 bei der Bundesversammlung des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Berlin, hinter ihr sitzt ihr designierter Nachfolger im Amt, Bernd Fabritius.
    Bernd Fabritius ist Nachfolger Erika Steinbachs im Präsidentenamt des Bundes der Vertriebenen (BdV). (dpa / picture-alliance / Bernd von Jutrczenka)
    Bei der BdV-Bundesversammlung in Berlin erhielt der bisherige Vizepräsident am Freitag 144 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung. Der 49-Jährige tritt die Nachfolge von Erika Steinbach an, die sich nach 16 Jahren an der Spitze des BdV zurückzog. Er hatte keinen Gegenkandidaten.
    Mit Fabritius übernimmt erstmals ein nach dem Zweiten Weltkrieg geborenes Mitglied den Vorsitz des Dachverbandes. Dieser versteht sich als die Interessenvertretung der Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in Deutschland. Der 1965 geborene Rumäniendeutsche sagte, es sei "ein bisschen Normalität", dass auch ein Aussiedler an der Spitze des BdV stehen könne.
    Um deutsche Minderheiten im Osten kümmern
    Fabritius will sich künftig noch stärker um die Belange der im Osten Europas verbliebenen deutschen Minderheiten kümmern. Er will auch das angespannte Verhältnis des Verbandes zu Polen verbessern. "Voraussetzung ist die ehrliche und kritische Betrachtung der jeweils eigenen Geschichte", sagte Fabritius.
    Steinbach sagte, der Verband habe in den vergangenen Jahren große Erfolge erzielt. Sie nannte dabei die Schaffung der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung". Diese richtet im Deutschlandhaus in Berlin ein Dokumentationszentrum mit Dauerausstellung zu Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert ein.
    Über 12 Millionen Deutsche mussten Heimat verlassen
    Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten mehr als zwölf Millionen Deutsche ihre Heimat in den damaligen deutschen Provinzen östlich von Oder und Neiße sowie in anderen Ländern Ostmitteleuropas verlassen müssen. Später kamen noch vier Millionen Aussiedler in die Bundesrepublik.
    Steinbach und Fabritius gaben sich überzeugt, dass der BdV mit dem Pflege des kulturellen Erbes, mit der Betreuung der deutschen Minderheiten und mit der Zusammenarbeit mit den Nachbarländern große Zukunftsaufgaben hat. "Es wird auch nach mir viele BdV-Präsidenten geben", sagte Fabritius.
    (tzi/swe)