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Bundestagswahlkampf
"Mit Europa kann man in Deutschland nicht polarisieren"

Nicht der Rede wert? Europa-Themen spielen im Wahlkampf keine große Rolle. Stattdessen beobachte er einen stabilen, pro-europäischen Grundkonsens, sagt Stephan Detjen, Leiter des Dlf-Hauptstadtstudios. Das sei typisch deutsch und eine Besonderheit in Europa.

Von Stephan Detjen | 24.08.2017
    Ein Blick fällt durch die Besucher der Berliner Reichstagskuppel und durch die Scheiben des Gebäudes auf eine Europafahne, die auf dem Dach des Gebäudes befestigt ist und im Wind flattert.
    Europafahne auf dem Bundestag (dpa/Rainer Jensen)
    Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch ihr Herausforderer Martin Schulz von der SPD haben ihr Profil auf europäischer Ebene gewonnen und gelten als ausgesprochen europafreundlich.
    Mit Europa-Themen könne man in Deutschland jedoch nicht polarisieren oder mobilisieren, sagte Stephan Detjen. Im Gegenteil. Die Frage einer engeren Zusammenarbeit in Europa bekomme in Umfragen höchste Zustimmungswerte: Terrorbekämpfung, Außen- und Sicherheitspolitik, Flüchtlingspolitik. Dieser stabile pro-europäische Grundkonsens präge den Wahlkampf. Selbst Parteien wie die AfD, in ihrem Ursprung sehr europakritisch, könne mit dem Thema "Europa" nicht punkten.
    Für Herausforderer Martin Schulz sei das ein Problem, so Stefan Detjen. Durch seine Entscheidung, im Wahlkampf eher auf seine elf Jahre als Bürgermeister in Würselen zu verweisen als auf seine mehr als 20 Jahre im Europa-Parlament, könne Martin Schulz sein europapolitisches Gewicht nicht ausspielen.