Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Bundesverwaltungsamt
Zu wenig Personal, zu viele Aufträge

Der Bund investiert jedes Jahr hunderte Millionen Euro in den deutschen Sport. Ob die Sportverbände das Geld ordnungsgemäß einsetzen, überprüft das Bundesverwaltungsamt. Recherchen des Deutschlandfunks zeigen jetzt: Das Amt ist offenbar seit Jahren überfordert.

Von Andrea Schültke | 06.12.2019
Das Bundesverwaltungsamt in Köln
Seit Jahren fließen offenbar Hunderte von Millionen an Steuergeld in den deutschen Sport und niemand überprüft, wofür sie verwendet werden. (Dlf/Sturmberg)
265 Millionen Euro bekommt der organisierte Sport im kommenden Jahr vom Bundesinnen- und Sportministerium. Doppelt soviel wie vor dem Beginn der Leistungssportreform. Wofür die Spitzensport-Verbände das Geld ausgeben, prüft die Abteilung Zuwendungsmanagement im Bundesverwaltungsamt in Köln. Eigentlich. Denn die Bundesbehörde hat zu wenig Personal und kommt mit der Arbeit nicht nach. Immer mehr Prüfaufträge, aber nicht mehr Stellen.
"Verwendungsnachweise werden nicht zeitnah geprüft"
Daher habe beim Bundesverwaltungsamt eine "Priorisierung der Aufgaben" erfolgen müssen: "Dies hatte zur Folge, dass verschiedene Verwendungsnachweise nicht zeitnah geprüft wurden, sondern sich angestaut haben." Schrieb die Behörde auf Anfrage des Deutschlandfunks. Dieser Stau betreffe insbesondere die Bereiche: Verbandsförderung, Behindertensport und Olympiastützpunkte.
Prüfungen stauen sich seit fünf Jahren
Also alle Bereiche des Spitzensports, die von Steuergeldern profitieren. Und das laut Bundesverwaltungsamt schon seit geraumer Zeit: "Die rückständigen Verwendungsnachweisprüfungen haben sich insbesondere innerhalb der letzten ca. fünf Jahre angestaut." Seit Jahren fließen also Hunderte von Millionen an Steuergeld und niemand überprüft, wofür sie verwendet werden: Denn, so das Bundesverwaltungsamt : "So lange Verwendungsnachweise nicht geprüft werden, kann der Zuwendungsgeber die korrekte Verwendung der zugewendeten Mittel durch den Zuwendungsempfänger nicht nachvollziehen."
Neue Stellen sind geplant
Doch der Vertrauensvorschuss an den Sport ist offenbar groß – in den letzten Jahren gab es immer noch mehr Geld. Trotz der Tatsache, dass kaum überprüft werden kann. Das gilt dann wohl auch für die 265 Millionen die der Sport im kommenden Jahr bekommt. Im neuen Haushalt sind aber auch dem Bundesverwaltungsamt zusätzliche Stellen zugesprochen worden.