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Bunte Kisten für die Masse

Bislang schaute mancher Anwender mit etwas Neid auf die stolzen Apple-Besitzer und ihre schicken Rechner, deren Programme offenbar durch nichts aus der Ruhe zu bringen sein sollen. Doch der ebenfalls stets stolze Preis für so viel "Premium" trieb dann doch viele zum Discounter-PC und in die Welt der Marktführer-Produkte. Und hier setzt Apple-Chef Steve Jobs nun den Hebel an: Ein preiswertes Gerät für unter 500 Euro soll auch für die breite Masse den Einstieg in die bunte Apple-Welt ermöglichen.

    Wenn Steven Jobs die Bühne betritt, lauschen nicht nur die eingeschworenen Fans von Apple oder etwa die unzähligen Berichterstatter, die eigens angereist sind oder per Internet live dabei sein wollen. Auch die Konkurrenz hört stets genau hin, wenn der Gründer und "Wieder-Chef", der Apple vor Jahren mit seiner Reaktivierung als CEO vor dem völligen Aus bewahrte, die Richtung für die nächste Zukunft vorgibt. Aus gutem Grund, bewies Jobs doch nicht nur mit dem millionenfach verkauften Musikspieler "iPod" lukratives Fingerspitzengefühl und erzielte auch mit einem nicht eben billigen Produkt glänzende Verkaufszahlen gegen die günstigere Konkurrenz. Und die Aufmerksamkeit wurde auch in der vergangenen Woche wieder belohnt, denn Steven Jobs verblüffte bei seinem Auftritt auf der diesjährigen Hausmesse "MacWorld" in San Francisco erneut mit der Ankündigung des "Mac Mini" für den breiten Markt.

    Bislang schaute mancher Anwender mit etwas Neid auf die stolzen Apple-Besitzer und ihre schicken Boliden, deren Programme offenbar durch nichts aus der Ruhe zu bringen sein sollen. Doch der ebenfalls stets stolze Preis für so viel "Premium" trieb dann doch viele zum Discounter-PC und in die graue, sorgenvolle Welt der Marktführer-Produkte. Und hier setzt Steve Jobs nun den Hebel an: ein preiswertes Gerät für unter 500 Euro soll den Einstieg in die bunte Apple-Welt ermöglichen und damit große Benutzergruppen erschließen. Zwar strotzt der "Mac mini" nicht gerade vor Rechenkraft und Speicherplatz. Andererseits sind aktuelle Rechner ohnehin meist chronisch unterfordert und mit wahlweise 1,25 oder 1,42 Gigahertz G4-Prozessor, Festplatte bis zu 80 Gigabyte und eingebautem DVD-Laufwerk erledigt der neue Apple-Sprössling seine Aufgaben am Schreibtisch und im Internet allemal zufriedenstellend. Außerdem - und dies ist ein entscheidender Vorteil neben allem Chic - ist die kleine Silberdose flüsterleise. Eine Vielzahl von Schnittstellen, darunter USB-2.0, Firewire, Netzwerkanschluss und digitaler Videoausgang bietet die Verbindung zu allen wichtigen Peripherie-Komponenten.

    Etwas wager war da schon Steven Jobs Ausruf eines "High Definition"-Jahres. Damit begibt sich Apple offenbar in den Windschatten des langsam in Fahrt kommenden Trends, vor allem Fernsehen in eine neue Ära hochauflösender Bilder zu führen. Wer den Computer als Videorekorder verwendet oder eine hochauflösende Kamera besitzt, benötigt zur Bearbeitung des Materials entsprechend auch Programme, die damit umgehen können und die Apple bereits anbietet. In Sachen Betriebssystem geht Apple gar in die Offensive. Während sich die nächste Windows-Generation, die auf 64 Bit-Technologie basiert, aller Wahrscheinlichkeit in das nächste Jahr verzögert, soll ein 64-Bit-taugliches Apple-Betriebssystem mit Kodenamen "Tiger" bereits Mitte des Jahres an den Markt kommen.

    [Quelle: Maximilian Schönherr]