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Burgwächter - Spezialist für Tresore und Panzerschränke

Unsichere Zeiten sind gute Zeiten für Firmen, die mit der Sicherung von Geld und Gütern ihren Umsatz machen. In Krisenzeiten werden mehr Tresore und Geldschränke gekauft als in wirtschaftlich stabilen Phasen. Ein Unternehmen in Wetter-Volmarstein profitiert von diesem Trend.

Von Klaus Deuse | 13.03.2009
    "Hier ist die Firma Burgwächter. Guten Tag, zu welchem Artikel bitte? Verbind ich Sie mit der Tresorabteilung. Einen Moment bitte."

    Bei Burgwächterin Wetter-Volmarstein stehen die Telefone nicht still. Besonders gefragt: die Abteilung für Tresore und Panzerschränke. Und das nicht erst seit heute. Burgwächter zählt schließlich zu den führenden Herstellern dieser stählernen Schränke in Deutschland. Schon seit der Gründung im Jahr 1920 stellt das Unternehmen, das heute 600 Mitarbeiter beschäftigt, Produkte für die Sicherung von Eigentum her.

    "Wenn Sie das hier klingeln hören: Das ist ein Vorhängeschloss mit einer eingebauten Klingel. Das war ein Speisekammerschloss. Es fing eigentlich mit dem Vorhängeschloss an,"

    blickt Diethard Schmale, der Vertriebsleiter in der Geschäftsführung, auf die Wurzeln des Unternehmens zurück. Speisekammern müssen heutzutage nicht mehr durch solche geschmiedeten Kleinode geschützt werden, doch nach wie vor gehören massive Vorhängeschlösser aus Messing oder aus gehärtetem Stahl ebenso zum Programm wie robuste Tür- und Fenstersicherungen und Briefkästen, die speziell auf die klimatischen und ökologischen Gegebenheiten abgestimmt sind. Das Modell für den hohen Norden heißt zutreffend "Alle Wetter" und trotzt der aggressiven Nordseeluft. Für die Rhein-Neckar-Region hat man eine Material-Mischung entwickelt, die der dortigen chemischen Belastung in der Luft widersteht. Die Absatzzahlen belegen den Erfolg dieser Unternehmensstrategie. Zu den besonders gefragten Produkten von Burgwächter zählen inzwischen allerdings Tresore und Panzerschränke.

    Seit Oktober 2008, seit Beginn der Finanzkrise, verzeichnen Hersteller von Tresoren eine um fast 30 Prozent gestiegene Nachfrage. Diesen Auftragsboom möchte Diethard Schmale zwar nicht allein auf die Wirtschaftskrise zurückführen, doch er merkt nüchtern an:

    "Natürlich, in Krisenzeiten ist das Thema Sicherheit noch ein Stück höher angesiedelt. Und man misstraut heute doch nicht nur Bankinstituten, sondern auch vielen anderen."

    Um das private Vermögen zu schützen, hat Burgwächter etliche Tresortypen im Sortiment, die Diethard Schmale im Verkaufsraum vorführt.

    "Das ist ein typischer Business-Schrank. Der ist so für ein Privatbüro gebaut. So was haben wir natürlich auch schon häufig exportiert. Kürzlich ist ein ganzer Lastzug solcher Safes nach Russland gegangen. Das ist ein Hochleistungsschrank, da kann man schon eine Million Euro reinlegen und dem kann man auch vertrauen."

    Modelle dieser Art bestehen nicht nur aus widerstandsfähigem Stahl. Burgwächter hat eine Geheimrezeptur entwickelt, die für zusätzliche Sicherheit sorgen soll.

    "Ja, das ist ja das Pfiffige an der ganzen Sache. Wir haben hier in diesem Inlet, also zwischen den Wandungen, ein Material, welches, wenn es angegriffen wird, sowohl mechanisch als auch thermisch, Gase entwickelt und der Einbrecher wird den Spaß verlieren."

    Tresore "made in germany" genießen auch im Ausland einen äußerst soliden Ruf, denn in der Entwicklungsabteilung von Burgwächter stellt man sich ständig auf neue Einbruchstechnologien ein. Aus der gewachsenen Erfahrung auf dem Sicherheitsmarkt ist Burgwächter in der Lage, Tresore sozusagen für jeden Bedarf passgenau zu schmieden.

    "Und dann gibt es eben Safes, die bauen wir um ein Wertbedürfnis. Um DIN A5, DIN A4, Aktenordner liegend, Aktenordner stehend oder Kassenschubladen. Oder eben Soft- oder Hardware. Wir haben einige hundert verschiedene Typen, die sich ja eben ganz unterschiedlich konfigurieren lassen mit verschiedenen Verschluss-Systemen. Hier drüben haben wir zum Beispiel einen Safe, da haben wir eine Holzausstattung. Oder wir haben hier etwas für Jäger, der seine Waffen unterbringen möchte. Das ist eben eine richtige Safe-Kultur, die wir anbieten."

    Aus der Panzerschrank-Palette ragt ein Modell für gehobene Ansprüche heraus. Sozusagen der Rolls-Royce von Burgwächter.

    "Das ist der Geldschrank Royal. Was der Namen schon sagt: Nicht nur, weil er royal blau ist, sondern weil er königliche Sicherheit verspricht."

    Insbesondere dann, wenn man sich für das elektronische Schließ-System entscheidet, das über 100 Millionen Einstellmöglichkeiten bietet. Sicherheit, sagt Diethard Schmale, sei eigentlich nur gut, wenn sie bequem zu bedienen sei. Und deshalb setzt Burgwächter auf elektronische Verschluss-Systeme. Nicht nur bei Panzerschränken, sondern auch für Türen und Fenster - also rund ums ganze Haus.

    "Das sind elektronische Türschlösser. Sie können den vorhandenen Schließzylinder herausnehmen und den elektronischen Schließzylinder einsetzen. Und dann wählen Sie, ob Sie mit einem Code öffnen, also mit dieser Tastatur, ob Sie mit dem Finger öffnen oder ob Sie mit dem E-Key öffnen, so wie bei dem Auto mit dem Funk, oder Sie können natürlich auch Ihr Handy programmieren oder eine Transponderkarte nehmen. Das sind also fünf Möglichkeiten, mit denen ich mein Türschloss öffnen kann. Und das ist eben absolut zeitgemäß."

    Die Akzeptanz dieser elektronischen Schließsysteme, bestätigt Verkaufsleiter Michael Risse, wächst beständig.

    "Eigentlich finden Sie den Nutzer oder Anwender querbeet. Sowohl im Häuslebauerbereich, aber wir stellen zunehmend auch ganz klar den Trend fest in großen Mietblocks."

    Aber auch bei Tresoren dominiert längst Elektronik. Fast drei Viertel dieser kompakten Wertschränke werden mit einem Elektronikschloss verkauft. In welcher Variante auch immer. Tresor-Experte Schmale:

    "Und der hat auch eine Lebendfingererkennung. Das ist auch eine wichtige Sache. Sie ziehen fünfmal ihren Finger über den Scanner. Und wir empfehlen, mal den linken und mal den rechten zu nehmen, damit, wenn Sie sich mal verletzen, das sie auch dann mit der anderen Hand öffnen können."

    Sicherheit, für die manche Kunden tief in die Tasche greifen, haben sie doch mitunter erhebliche Werte zu schützen.

    "So Highlights wie Royalschränke gehen natürlich an die Haute Volee oder an die Hochfinanz."

    Auf die Produkte müssen die Besteller in diesen Zeiten, trotz eingelegter Sonderschichten, oft mehrere Wochen warten. Die genauen Umsatzzahlen möchte Diethard Schmale nicht offen legen, aber Burgwächter bewegt sich, lässt er durchblicken, in einem mehr als ordentlichem zweistelligen Millionenbereich. Ein mittelständisches Traditionsunternehmen, das mit innovativen Sicherheitsprodukten gewachsen ist - und weiter den Blick nach vorn gerichtet hat. Über den nationalen Markt hinaus mit einem Produktionsbetrieb in Fernost, in China.