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Camilla wird 70
Happy End mit Hindernissen

Camilla Mountbatten-Windsor, Herzogin von Cornwall, hatte nicht immer ein gutes Image in der britischen Öffentlichkeit. Lange gaben ihr die Briten die Schuld für das Scheitern der Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana. Mittlerweile hat sie ihren Platz im royalen Geschehen gefunden.

Von Thomas Spickhofen | 17.07.2017
    Prinz Charles und Camilla Herzogin von Cornwall.
    Prinz Charles und Camilla, Herzogin von Cornwall. (dpa/picture alliance/Patrick van Katwijk)
    Dass Camilla mal spontan ins Rampenlicht geht, das kommt nur selten vor. Aber bei diesem Besuch ihres Mannes, Prinz Charles, im Wetterstudio der BBC, da wagt sie sich dann doch auch mal an eine Wettervorhersage. Wolken, und ab und zu regen, keine Überraschung, sagt Camilla.
    Unkompliziert, zugänglich und immer bereit zu einer Frotzelei: So ist Camilla, sagen die, die sie gut kennen. Immerhin so unkompliziert, dass sie sich beim Besuch im Wetterstudio der BBC spontan auf eine Vorhersage einließ.
    Joe Little vom Royalty-Magazin Majesty meint: "Camilla ist eine wirklich nette Frau, sie kommt ihren Verpflichtungen in einer sehr professionellen Weise nach, und sie ist auch sehr warmherzig."
    Behütete Kindheit
    Camilla wächst in einer wohlhabenden Familie auf, mit einer Schwester und einem Bruder, zum Teil auf dem Land, und zum Teil in Kensington, dem Londoner Edel-Stadtteil. Freunde beschreiben Camilla als ein burschikoses Mädchen, das das Leben mit den Tieren liebt – Hunde, Katzen, Pferde –, aber auch viel liest. Shakespeare, zum Beispiel, auch wenn sie ihn erst nicht versteht, wie sie später gesteht.
    "Jetzt verstehe ich es. Weil ich mir Stratford angesehen habe, seine Heimatstadt. Aber als ich Kind war – nein, da habe ich das nicht verstanden. Meine eigenen Kinder übrigens auch nicht. Bis zu dem Moment, als wir nach Stratford gefahren sind und sie die Orte dort gesehen haben – da hatten sie es dann."
    Eine Tochter und einen Sohn hat Camilla, und von den beiden auch fünf Enkelkinder.
    Charles, den britischen Thronfolger, lernt sie mit 23 kennen, die beiden verkehren in den gleichen Kreisen, aber die Beziehung endet, als Charles zur Navy geht. Wenig später heiratet Camilla Andrew Parker Bowles, bei der Hochzeit ist sogar die Königinmutter dabei.
    Ein paar Jahre später heiratet auch Charles, und zwar Diana. Aber er hält den Kontakt zu Camilla, seine Ehe mit Diana zerbricht, ein Jahr nach der Scheidung kommt Diana bei einem Autounfall ums Leben – und zwei Jahre später sind Camilla und Charles wieder zusammen zu sehen. Viele geben Camilla die Schuld für das Scheitern der Ehe von Charles und Diana, bis heute, sagt Joe Little vom Magazin "Majesty".
    Zweitwichitgste Frau im Königreich
    "Ich würde nicht sagen, dass sie voll akzeptiert ist. Es wird immer Kreise hier im Königreich und im Commonwealth geben, die sie nie akzeptieren werden, weil sie sie immer im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten in Charles’s erster Ehe sehen."
    Kaum vorstellbar damals, Ende der 90er-Jahre, dass Camilla im Juli 2013, nach der Geburt von Thronfolger George, vor der Klinik stehen und sagen würde: "Wunderbare Neuigkeiten, Mutter, Sohn und Vater geht es gut, es ist gut für’s Land und wunderbar für den Großvater – denn er ist toll mit Kindern."
    Heute ist Camilla vom royalen Rang her die zweitwichtigste Frau des Königreiches, und sie ist mutmaßlich die nächste Königin. Dass sie den entsprechenden Titel "Queen" dann nicht erhalten sollte – wie dies vielfach diskutiert wird – das hält Joe Little für einen Fehler. Er hoffe, dass, wenn die Zeit da sei, sie auch Queen Camilla sein werde.
    "Das halte ich für einen Fehler. Ich glaube, dass die Frau eines Königs auch Königin sein sollte, und ich hoffe sehr, dass, wenn die Zeit da ist, sie Queen Camilla sein wird."