Freitag, 29. März 2024

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CAS-Verhandlung zu Caster Semenya
"Wer soll es sonst entscheiden?"

Ist Caster Semenyas Testosteron-Level zu hoch, um in Frauen-Wettbewerben zu starten? Muss sie Medikamente nehmen? Darüber soll der Internationale Sportgerichtshof CAS nun urteilen. Trotz Menschenrechtsfragen das richtige Gremium für diese Entscheidung, findet Sportrechtsprofessor Jens Adolphsen.

Jens Adolphsen im Gespräch mit Marina Schweitzer | 24.02.2019
Caster Semenya jubelt im Ziel nach ihren Sieg im 800-Meter-Lauf bei den Commonwealth-Games 2018
Caster Semenya feiert ihren Sieg im 800-Meter-Lauf bei den Commonwealth-Games 2018 (Mark Schiefelbein/AP/dpa)
Professor Jens Adolphsen unterrichtet unter anderem Sportrecht an der Universität Gießen. Dass die "Semenya-Entscheidung" vom CAS getroffen wird, hält er für sinnvoll. Adolphsen fragt im Dlf: "Wer soll es sonst entscheiden? Vor allem entscheiden für den Sport?" Dem Personal des CAS traut er das Urteil zu. Adolphsen beschreibt mögliche Richter als fähig zu solchen Entscheidungen, auch, wenn es um große Menschenrechtsfragen geht.
Damit werde erst einmal weltweit für die Leichtathlteik entschieden. Andere Sportarten brauchten möglicherweise eigene Entscheidungen. Und wenn sich der Sport eine Meinung gebildet habe, werde es möglicherweise ein Verfahren vor dem Europäischen Menschengerichtshof geben. "Das ist auch völlig legitim und richtig" urteilt Adolphsen.
Seit Anfang der Woche kämpfen Caster Semenya und der südafrikanische Leichtathletikverband vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen eine umstrittene, neue Regel des Weltverbandes IAAF. Demnach dürfte Semenya wegen eines natürlich erhöhten Testosteron-Levels nicht mehr bei den Frauen starten, außer, sie ließe sich medizinisch behandeln.
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