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CES in Las Vegas ohne technisches Highlight

Technologie.- Sei es der Videorekorder oder der CD-Player: Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas (CES) wurde mehrfach erstmals das gezeigt, was später die Welt der Unterhaltungselektronik bestimmen sollte. Aber in diesem Jahr – so scheint es – fehlt der ultimative Hightech-Knüller. Ein paar Messe-Highlights waren aber schon zu finden.

Von Jan Rähm | 14.01.2012
    Bei mehr als 20.000 Neuheiten war genug zum Staunen und Spielen für Jedermann dabei. Zukunftsträchtig kommen beispielsweise die neuen WLAN-AC-Chips daher, die erstmals auf der Messe zu sehen waren. Sie sollen bei der drahtlosen Computervernetzung Transferraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde erlauben und dabei weniger Energie benötigen. Erste Wireless-LAN-Geräte des kommenden Standard 802.11 ac werden jedoch noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

    "Wie bringt man die Innovationen beim Auto mit denen der Unterhaltungselektronik zusammen? Unsere Antwort lautet: Die Cloud."

    Ein ungewohnter Anblick auf der Messe: Dieter Zetsche. Der Chef des Autoherstellers Mercedes Benz hatte nicht etwa den falschen Flug genommen und ist statt in Detroit in Las Vegas gelandet, nein, wie auch viele weitere Autohersteller nutzte Mercedes die Elektronik-Messe, um die jüngsten Kreationen in Sachen Unterhaltungselektronik im Auto zu präsentieren. Wobei: Unterhaltungselektronik trifft nicht ganz den Punkt. Vollvernetztes Auto schon eher. Das Internet kommt ins Auto – und auch andersherum, das Auto kommt ins Internet. So will Mercedes zum Beispiel seine Autos mit einer eigenen Cloud vernetzen, unter anderem, um den Kunden bei einem Software-Update die Fahrt zur Werkstatt zu ersparen.

    "Kinect ist ein wesentliches Element. Das ist ein wichtiges Beispiel für ein natürliches Benutzer-Interface. Die Technologie tritt in den Hintergrund – Sie sind es, wie sie sich verhalten, was sie tun, wie sie sich bewegen. Das interpretiert der Computer."

    Auch bei Microsoft scheinen sich die verschiedenen Welten auszutauschen. So wird die von der Spielkonsole bekannte Bewegungssteuerung Kinect nun kompatibel zum PC. Das hatten bisher findige Hacker zwar schon realisiert. Aber bald können Computernutzer nun die Fuchtel-Steuerung ganz offiziell in Betrieb nehmen. Wenig Neues hingegen gab es über das kommende Betriebssystem Windows 8 zu hören. Sicher scheint jedoch, dass das System auch auf ARM-Prozessoren laufen wird, wie sie in den derzeit populären Tablets eingesetzt werden. Zu guter Letzt gab es auch noch etwas zum Smartphone-System Windows Phone 7. Das soll ab demnächst aufs Wort gehorchen. Microsoft führte die entsprechende Sprachsteuerung dem Publikum vor. Sie soll zudem in die Spielekonsole des Herstellers integriert werden.

    Außer der Sprachsteuerung für Windows-Telefone gab es bei den Smartphones einige neue Geräte zu sehen. Doch mit bahnbrechenden Neuerungen hielten sich die Hersteller dabei zurück. Ganz anders die Hardware-Zulieferer: Die Chip-Spezialisten Qualcomm, Nvidia und Intel kündigten noch schnellere Prozessoren und Chipsätze für Smartphones und Tablets an.

    "Genannt: das Ultrabook. Der PC weiterentwickelt zu einem superleichten Notebook. Ultra schnell und ultra kompromisslos."

    Was es fast gar nicht mehr auf der CES zu sehen gab, waren klassische PCs. Dafür gab es um so mehr flache Mobilrechner zu bewundern. Mit den neuen Ultrabooks wollen die PC-Hersteller unter Führung von Intel für neuen Schwung im Markt der Notebooks sorgen. Dabei bringen die gezeigten Geräte teils sogar die vom Tablet bekannten Touch-Displays mit. Ganz neu war die Integration der Nahbereichsfunktechnik NFC in den Ultrabooks. Sie soll es den Nutzern ermöglichen, per elektronischer Funk-Kreditkarte sicher im Internet zu bezahlen.

    "OLED heißt Organische Leuchtdioden. Und das ist der Name für diesen neuen Bildschirmtyp."

    Nicht fehlen durften natürlich die Fernseher. Dabei schlugen die Hersteller einen neuen Weg ein. Nicht mehr groß und größer waren die Geräte, sondern dünner und smarter. Einen besonderen Hingucker bot LG mit seinem derzeit weltgrößten OLED-TV in 55 Zoll. Der Fernseher mit seinen bald 1,4 Metern Bildschirmdiagonale sorgte mit seiner Dicke von nur wenigen Millimetern für Aufsehen. Möglich macht das der Einsatz von organischen Lichtemitterdioden OLED. Das gab es zwar bereits schon früher zu sehen, doch waren solche Geräte meist nur sehr klein und vor allem sehr teuer. Ganz neu im TV-Bereich: Linux-Spezialist Canonical. Der Hersteller des verbreiteten Linux-Systems Ubuntu zeigte sein für Fernsehgeräte optimiertes System "Ubuntu TV" und wagt damit den Schritt in die Unterhaltungswelt. Ubuntu TV soll in den kommenden Monaten fertig sein.