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Chancen für den Autohersteller Opel

Opel und Peugeot arbeiten zusammen und wollen die Zusammenarbeit ausbauen. Als relativ kleiner Autohersteller kann Opel nicht unabhängig überleben. Durch die Mutter-Tochter-Beziehung zu General Motors hat der Konzern bislang wenig Erfolge verzeichnen können.

15.10.2012
    Drei Möglichkeiten werden genannt, wie es mit Opel und dem französischen Autohersteller PSA Peugeot Citroen weitergeht. Es könnte bei einer lockeren Zusammenarbeit bleiben, mit einem gemeinsamen Einkauf und gemeinsamen Fahrzeugplattformen, zu denen es noch in diesem Jahr neue Einzelheiten geben wird, so weit ein Opel-Sprecher. Der Mutterkonzern General Motors könnte seine Tochter, zu der auch die britische Marke Vauxhall gehört, aber auch in ein Joint Venture einbringen, das zu gleichen Teilen aus Opel und PSA bestünde.

    Der Aktienkurs von PSA ist dramatisch gefallen. Seit General Motors dort mit sieben Prozent eingestiegen ist, hat sich der Börsenwert um zwei Drittel verringert. Für wenig mehr als eine Milliarde Euro könnte GM heute PSA sogar komplett übernehmen. Es wird auf jeden Fall etwas passieren, meint Autoanalyst Tim Schuldt von der Equinet AG:

    "In der heutigen Form wird es sehr schwierig für Opel werden. Opel ist einfach zu klein, als das man als unabhängiger Autohersteller noch überleben kann. Jetzt sind sie nicht unabhängig, sind Tochter von GM, haben aber bislang nur die negativen Seiten dieser Tochterbeziehung letzten Endes zu spüren bekommen, nämlich dadurch dass man in bestimmten außereuropäischen Märkten nicht aktiv sein durfte."

    Es muss sich also einiges ändern in der Mutter-Tochter-Beziehung von GM und Opel, Geld ist zwar schon reichlich geflossen, aber ohne durchgreifenden Erfolg. Jetzt müssen neue Strukturen her. Dazu gehört wohl auch die Schließung ganzer Werke bei Opel in Bochum oder bei Peugeot in Aulnay. Überkapazitäten sind aber nur das eine Problem:

    "Das andere ist der regionale Fokus, insbesondere Peugeot ist ein Hersteller, der einen sehr großen Marktanteil beispielsweise in Spanien hat, ein Markt, dem es sehr schlecht geht. Also da ist sicherlich ein Stück weit die Positionierung in den Segmenten, aber eben auch in den Regionen entscheidend."

    Im Segment der Massenhersteller mit kleinen und mittleren und vor allem preiswerteren Fahrzeugen haben Autohersteller immer schon am wenigsten verdient. Mit der Eurokrise in den südeuropäischen Ländern ist gerade bei diesen Herstellern der Absatz am stärksten zurückgegangen. Aus diesem Bereich nach oben auszubrechen in das Premium-Segment der automobilen Oberklasse, ist äußerst schwer. Opel hat es versucht mit dem Insignia, doch der trifft in der Mittelklasse auf harte Konkurrenz, was geringe Stückzahlen bedeutet. Das Stammwerk in Rüsselsheim, das den Insignia produziert, ist deshalb nicht ausgelastet. Es gibt die Hoffnung, hier demnächst einen Peugeot oder Citroen zusammen zu schrauben, wenn beide Seiten sich auf gemeinsame Plattformen einigen können. Umgekehrt würde Opel dann auch nach Frankreich Kapazitäten abgeben müssen:

    "Letzten Endes muss Opel eigentlich weniger Unabhängigkeit in der Zukunft aufweisen als mehr Unabhängigkeit. Man muss noch viel stärker in das Produktionsnetzwerk von GM integriert werden. Und eine unabhängige Zukunft von Opel wird es nicht geben."

    Auch ohne Fusion mit PSA steht Opel vor einschneidenden Veränderungen.