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"Chang'e 3" im Dauereinsatz
Das Teleskop auf dem Mond

Der schon recht voll beleuchtete Mond zieht heute Abend über den Südhimmel und geht erst am frühen Morgen unter. Eine vom Mondlicht erhellte Nacht mag ganz romantisch sein – Profiastronomen ärgern sich dagegen über die störende Lichtquelle am Himmel.

Von Dirk Lorenzen | 12.10.2016
    Chinas Sonde Chang'e-3 auf dem Mond
    Chinas Mondlander "Chang'e 3" verfügt auch über ein kleines Ultraviolett-Teleskop (CSA)
    Daher träumen manche Forscher davon, Teleskope in Gegenden aufzustellen, die dauerhaft einen perfekt dunklen Himmel bieten. Am einfachsten ist es, die Instrumente dorthin zu bringen, wo der Mond nie am Himmel steht – also auf den Mond.
    China hat diesen Traum wahr werden lassen – mit einem kleinen Ultraviolett-Teleskop an Bord der Sonde "Chang'e 3", die vor knapp drei Jahren auf dem Mond gelandet ist. Auf der Mondvorderseite steht zwar immer die Erde am Himmel und auch die Sonne leuchtet jeden Monat zwei Wochen lang. Doch weil der Mond keine Atmosphäre hat, ist der Himmel immer pechschwarz und es sind auch bei Sonnenschein die Sterne zu sehen.
    Der Mond mit voll beleuchteter Rückseite vor der Erde
    Die Mondrückseite (hier vor der Erde fotografiert) wäre ein perfekter Standort für Radioteleskope (NASA)
    Zudem ist von der Mondoberfläche aus problemlos die Ultraviolettstrahlung aus dem All zu beobachten, die auf der Erde größtenteils von der Atmosphäre abgeblockt wird. Das chinesische UV-Teleskop hat 15 Zentimeter Spiegeldurchmesser. Die Astronomen haben inzwischen einen Katalog mit fast 100.000 beobachteten Sternen veröffentlicht.
    Zudem hat das Teleskop nahe Galaxien fotografiert. Im UV-Bereich fallen vor allem heiße, massereiche Objekte auf. Auf der Erde werden die Astronomen immer mit dem hellen Mondlicht auskommen müssen. Aber vielleicht können sie künftig auch mit etwas größeren Spezialteleskopen vom Mond aus in die Tiefen des Alls blicken.