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China und EU einigen sich bei Preisdumping von Solarmodulen

Die EU hat ihren Streit mit China um Preisdumping mit Solarmodulen beigelegt. Künftig sollen sie nicht billiger als für 56 Cent pro Watt verkauft und die Menge zudem begrenzt werden. Lars Waldmann vom Deutschen Solarbetreiberclub erwartet stabile Preise von Solarmodulen und findet, deren Herkunft sei "nicht so besonders wichtig".

Lars Waldmann im Gespräch mit Georg Ehring | 29.07.2013
    Georg Ehring: China und die Europäische Union haben ihren Streit um Dumping mit Solarmodulen beigelegt. Es gibt eine Mengenbegrenzung und Mindestpreise für Solarmodule aus China, billiger als für 56 Cent pro Watt sollen sie nicht verkauft werden. Ein Handelskrieg ist damit vermutlich zunächst einmal abgewendet, die Reaktion der Solarbranche in Deutschland war allerdings erst einmal negativ, man will gegen die Vereinbarung sogar vor Gericht ziehen. Wie sieht das aus Sicht der Kunden aus? Darüber möchte ich jetzt mit Lars Waldmann sprechen, er ist Beiratsmitglied beim Deutschen Solarbetreiberclub, einer noch jungen Organisation, die die Interessen der Besitzer von Solaranlagen vertritt. Guten Tag, Herr Waldmann!

    Lars Waldmann: Ich grüße Sie!

    Ehring: Herr Waldmann, können Menschen, die sich jetzt eine Solaranlage auf das Dach setzen wollen, mit der Einigung zufrieden sein?

    Waldmann: Ja, ich denke schon, dass es für Verbraucher in dieser Ausführung jetzt besser ist, als wenn wir Strafzölle hätten. Wenn Sie sich vorstellen, Strafzölle hätten wirklich zu einem Preisanstieg geführt, so können wir davon ausgehen, dass wir als DSC erwarten, dass die Preise eher stabil bleiben.

    Ehring: Das heißt, sinken werden sie jetzt aber vorerst mal nicht? Die Einspeisevergütung wird ja weiter gesenkt.

    Waldmann: Ja, das ist richtig. Die Einspeisevergütung wird gesenkt, das Niveau, das Preisniveau ist sehr günstig. Wenn Sie sich heute für eine Anlage entscheiden, werden Sie rund 1,30 Euro pro Watt installierte Leistung zahlen und können dann den Strom zu etwa 15 der 14 Cent selbst produzieren pro Kilowattstunde. Das sind günstige Niveaus. Da kann ich mir gut vorstellen, dass das sich für den ein oder anderen rentiert.

    Ehring: Sie sagen, für den ein oder anderen rentiert. Früher waren Solaranlagen ja mal eine Gelddruckmaschine, ist das vorbei?

    Waldmann: Die Gelddruckmaschine ist ja in dem Sinne immer eine Aussage von bestimmten Leuten gewesen, die sich die Entwicklung nicht vorstellen konnten. Ich glaube, das Problem bei der Fotovoltaik ist, dass man sich die Dynamik selten vorstellen kann. Wenn Sie eine Preisreduktion von 20 Prozent pro aufgebrachtem Volumen weltweit vorstellen, dann kommen die Preise doch sehr schnell runter. Und das hat man sich von den letzten Jahren nicht vorstellen können.

    Ehring: Viele Solarkunden achten auf die Herkunft bei Solarmodulen. Kommen sie aus China, kommen sie aus Deutschland oder kommen sie zum Beispiel aus Japan oder einem anderen Land. Ist das eigentlich qualitätsmäßig noch wichtig?

    Waldmann: Qualität ist besonders wichtig, das kann man schon sagen. Denn 20 Jahre, die die Anlage auf dem Dach ist und dann danach ja auch noch weiterhin Strom produzieren soll, da muss die Anlage schon gut installiert sein. Und da fängt es dann beim Installateur an, der die entsprechende Qualität auch richtig installieren muss. Ich würde mich als Verbraucher bei Qualität auf so Organisationen wie den TÜV oder die Dekra verlassen, ich würde beim Fraunhofer Institut auch immer mal wieder auf die Homepage gucken, was da an Modulen passiert, und auch Stiftung Warentest hat da einiges gemacht. Und zukünftig wird der Deutsche Solarbetreiberclub auch in diesem Thema eine Stimme mit haben.

    Ehring Die Herkunft nach der Nation ist demnach gar nicht mehr wichtig?

    Waldmann: Die ist nicht so besonders wichtig. Diese Diskussion wird ja schon seit vielen Jahren geführt, das ist noch so eine Frage der persönlichen Vorliebe. Ich persönlich würde schon eher ein Qualitätsprodukt aus Deutschland kaufen, aber das ist meine private Entscheidung.

    Ehring: Würden Sie denn einen Speicher dazu kaufen? Das ist ja der neue Trend bei der Solarinstallation.

    Waldmann: Ja, der Speicher gibt eine gute Möglichkeit, Strom, den ich mittags erzeuge, in die Abendstunden mit hineinzunehmen. Hier gibt es, sage ich mal, von den Preisen her auch eine Entwicklung, Sie müssen sich das aus der Halbleiterelektronik und der Automobil- und Handy- und Laptopbatterien vorstellen, dass Lithium-Ionen eben auch eine 20-%-Lernkurve haben und sich sehr schnell preislich nach unten entwickeln werden.

    Ehring: Herzlichen Dank an Lars Waldmann vom Deutschen Solarbetreiberclub!

    Waldmann: Sehr gerne!

    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.