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Comedy-Museum in Jamestown
Charlie Chaplin's Stock und andere Devotionalien

Auf keinen Fall wollte der Fernsehstar ein Museum. Die Grande Dame der US-Comedy, Lucille Ball, wünschte sich vielmehr ein Haus, das die gesamte amerikanische Komik-Kunst feiert. Nun hat in Balls Heimatstadt Jamestown im Staat New York ein interaktives Comedy-Museum eröffnet.

Von Antje Passenheim | 22.08.2018
    Die US-Schauspielerin und Fernsehkomikerin Lucille Ball (1911 - 1989) als Charlie Chaplin
    Hat seinen Platz im Comedy Museum sicher - Jerry Lewis mit einer seiner typischen Grimassen (picture-alliance / Globe-ZUMA)
    Sie lieben Lucy, die Amerikaner. Denn diese Frau hat viele von ihnen das Lachen gelehrt.
    Kein Scherz, das 25 Jahre Ehe lang sind. Das galt in den 1950ern wie heute. Lucie Ball konnte schon damals drüber lachen. Als eine der ersten Frauen. Ihre Sitcom "I love Lucy" ist bis heute eine der beliebstesten des Landes. Kein Wunder, dass ihr das erste Zentrum der Comedy gewidmet werden sollte - in ihrem Heimatort Jamestown, am äußersten Zipfel des Bundesstaats New York. Doch die Komikerin winkte ab, weiß die Museumsleiterin Journey Gunderson:
    "Allein im ersten Flügel sehen Besucher so einiges: ein Kleid und Witzkarten von Phyllis Diller, Unterlagen von Joan Rivers, Charlie Chaplin's Stock."
    Oder auch handschriftliche Notizen, die sich Comedian George Carlin für einen Auftritt bei Talkmaster David Letterman machte, dem er den Unterschied erklärte zwischen Football und Baseball. Ein echt amerikanisches Ding eben.
    Lachwettbewerbe und Comedy-Karaoke
    Ob Besucher darüber lachen oder lieber über einen politischen Kommentar schmunzeln. Das bleibt ihnen überlassen. Gleich am Eingang werden Armbänder verteilt. Mit einem Computerchip. Über den kann jeder wählen, was er sehen und wohin er sich führen lassen will. Das Museum ist interaktiv. Es wimmelt von Touchscreens und Möglichkeiten, erklärt Comedian Lewis Black. Sein Favorit: Comedy-Karaoke.
    "Da singst du kein Lied, sondern stehst mit dem Mikrofon auf der Bühne. Suchst dir ein Skript und spielst den Comedian für eine Minute."
    Wer will, kann mit anderen in den Lachwettbewerb gehen.
    Nichts zu lachen gibt es dagegen im Blauen Zimmer:
    "Da findest du das, was viele 'böse Wörter' nennen. Schockierende Wörter, die man nicht im Fernsehen sagen darf. Sie sind in viele Sprachen übersetzt. Und eine Kamera dokumentiert deinen schockierten Blick, wenn du sie liest."
    Ganz im Ernst: Der Komiker sitzt im Vorstand des Museums. Und er ist sich sicher: Die Geschichte der Comedy ist noch lange nicht auserzählt.
    "Das Museum wird weiter wachsen. Das hier, ist nur der Auftakt. Es steckt viel Technik dahinter."
    Und der Comedian verspricht: Wer sich aufs Lachen einlässt, kann sich hier tragen lassen - und sei es bis ans Ende des Universums.