Corona und FußballNiederlande starten mit Fans - nur mit wie vielen?
Die neue Saison im niederländischen Profifußball wird nach jetzigen Stand mit Fans in den Stadien beginnen - aber mit Abstand und ohne Gesänge. Wie viele Zuschauer letztlich dabei sein dürfen, sollen die Kommunen entscheiden. Für Feyenoord-Trainer Dick Advocaat ist die Rechnung einfach.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Fans in den Niederlanden müssen Abstand halten und auf Sprechchöre und Gesänge verzichten. (imago images / Pro Shots)
Corona und der Fußball Milliardenbranche kann nicht erneut privilegiert werden
Positionspapier "Ein anderer Fußball ist möglich" St. Pauli und Fans erhöhen mit Reformideen Druck auf Verbände
DFL-Hygienekonzept Alle müssen verzichten: die Liga, die Vereine, die Fans
Coronakrise im Fußball Zuschauer im Stadion - ja, nein, vielleicht
Zum ersten Testspiel der neuen Saison hat Feyenoord Rotterdam den Lokalrivalen Sparta ins Stadion de Kuip eingeladen. Nach 13 Minuten bejubeln 3000 Fans das eins zu null für Feyenoord.
Fußball vor Minimalkulisse. Das sei schon seltsam, meint Mittelfeldspieler Leroy Fer, aber allemal besser als ganz ohne Publikum. "Ich bin froh, überhaupt wieder auf dem Platz stehen zu können nach so langer Zeit. Und das wenigstens ein paar Fans da sein durften, um uns zu unterstützen. Wir sind froh, dass wir heute wieder auf den Platz durften."
Kommunen sollen entscheiden
Fußball mit Fans ist in den Niederlanden wieder möglich. Aber nur, wenn die Besucher Abstand halten und auf Gesang und Sprechchöre verzichten, so Premier Mark Rutte bei seiner letzten Pressekonferenz. Beim Trainingsauftakt von Feyenoord Anfang dieses Monats hatten sich die Anhänger an diese Vorgaben allerdings nicht gehalten, was beim Regierungschef übel aufstieß. Letztlich, so Rutte, sollten aber die Kommunen entscheiden, was geht und was nicht.
(imago images / Poolfoto / Norbert Schmidt)Corona und der Fußball - Milliardenbranche kann nicht erneut privilegiert werden
Die Gesundheitsminister sind vorerst gegen eine Rückkehr der Fans in die Fußballstadien. Dies ist die einzig logische und richtige Konsequenz, meint Mathias von Lieben.
"Als Kabinett können wir uns sehr gut vorstellen, dass der Bürgermeister wegen der steigenden Infektionszahlen in Rotterdam zu dem Schluss kommt, die Anwesenheit von Fans drastisch einzuschränken oder ganz zu verbieten", so Rutte.
Advocaat möchte noch mehr Zuschauer
Tatsächlich hat Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb die Tickets für das erste Spiel auf 3000 limitiert. Feyenoord hätte gerne 7000 Fans zugelassen, und Trainer Dick Advocaat kann sich sehr gut auch noch mehr Publikum vorstellen. "Wenn am Strand 20.000 oder 30.000 Menschen sitzen dürfen, oder 15.000 auf dem Damplatz in Amsterdam, dann können doch in einem Stadion mit 50.000 Plätzen 10.000 Leute sitzen, die zwei Meter Abstand halten. Da musst du kein Gelehrter sein, um das auszurechnen. Ich finde das alles ein bisschen übertrieben."
Zum nächsten Vorbereitungsspiel gegen Twente Enschede am kommenden Sonntag dürfen immerhin schon 5000 Zuschauer ins Stadion. Bis zum Saisonstart Mitte September muss sich dann zeigen, wie viele Fans tatsächlich möglich sind. Anders als in Deutschland wird die neue Spielzeit im niederländischen Profifußball nach dem jetzigen Stand jedenfalls mit Fans im Stadion beginnen.