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Coronamaßnahmen in Frankreich
Macron kündigt erste Lockerungen an

Gute Nachrichten aus Frankreich: Die strengen Coronamaßnahmen werden ab dem Wochenende gelockert. Die Geschäfte öffnen wieder. Bars, Restaurants und Wintersportzentren sollen aber bis zum 20. Januar 2021 geschlossen bleiben, Museen und Theater noch bis Mitte Dezember 2020.

Von Jürgen König | 25.11.2020
24.11.2020, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron verkündet erste Lockerungen der Coronamaßnahmen in Frankreich in einer Fernsehansprache.
24.11.2020, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron verkündet erste Lockerungen der Coronamaßnahmen in Frankreich in einer Fernsehansprache. (Sadak Souici / Le Pictorium/dpa/picture-alliance)
Den Höhepunkt der zweiten Corona-Welle hat Frankreich überstanden. Das hatte schon am Wochenende die nationale Gesundheitsbehörde verkündet: die Zahl der Neuinfektionen gehe seit längerem kontinuierlich zurück, hieß es. Bei der Zahl der positiven Tests habe es in der vergangenen Woche einen Rückgang um 40 Prozent gegeben; in den Krankenhäusern, insbesondere auf den Intensivstationen, hätten deutlich weniger Patientinnen und Patienten aufgenommen werden müssen.
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Warten auf die Lockerungen
Nach diesen Vorab-Meldungen hatte ganz Frankreich daher mit Spannung auf die erneute Fernsehansprache ihres Präsidenten Emmanuel Macron gewartet: in der Hoffnung auf die Ankündigung erster Lockerungen der in Frankreich besonders strengen Corona-Maßnahmen – und die Franzosen wurden nicht enttäuscht.
"Eine neue Phase beginnt am Samstagmorgen. Dabei wird sich vieles nicht ändern, die Abstands- und Hygieneregeln, dass jeder möglichst zuhause bleiben soll, da auch arbeiten soll, wenn es geht. Aber - etwas wird sich ändern, und ich weiß ja, wie groß die Erwartungen sind, auf dass unsere Innenstädte sich endlich wieder beleben: am Samstagmorgen werden die Geschäfte wieder geöffnet, unter Einhaltung der Regeln – bis spätestens 21 Uhr."
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Spaziergänge und Gottesdienste wieder erlaubt
Die Bemühungen hätten sich ausgezahlt, so Macron, in der Aufmerksamkeit nachlassen dürfe man aber nicht. So hielt der Präsident gute und auch schlechte Nachrichten bereit: Spaziergänge von bis zu drei Stunden Länge sind fortan wieder erlaubt, Gottesdienste können – mit bis zu 30 Teilnehmern – erneut stattfinden, ab dem 15. Dezember werden Museen, Kinos, Theater wieder öffnen dürfen – wenn auch die nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 6 Uhr bestehen bleibt.
Ein Dank an die Kulturschaffenden
Nachdem Emmanuel Macron den Kulturbetrieb in seinen früheren Ansprachen bestenfalls am Rande erwähnt und dafür viel Kritik geerntet hatte, ging er dieses Mal in besonderer Weise auf ihn ein.
"Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich sagen, wie sehr ich den Kulturschaffenden dankbar bin, denen wir, ich weiß es, viel abverlangt haben - und die trotzdem nie aufgegeben haben. Wir brauchen sie, die Kultur ist lebenswichtig, damit wir alle frei leben können."
Weihnachten mit der Familie soll möglich sein
Zum Weihnachtsfest sagte Macron, der Besuch der Familie werde möglich sein - wenn alle bis dahin verantwortlich handeln.
"In den kommenden Wochen brauchen wir, von jedem Einzelnen, von der ganzen Nation: den Geist der Verantwortung. Und wir brauchen – jeder von uns – viel guten Willen. Ich weiß, man wird manchmal müde, die Debatten erhitzen sich – aber wir dürfen uns nicht von ihnen davontragen lassen."
Bars, Restaurants und Wintersportzentren bleiben geschlossen
Zu den schlechten Nachrichten Macrons gehörte, dass es wohl unmöglich sein werde, die Wintersportzentren zu öffnen. Und die Wiedereröffnung von Bars, Cafés und Restaurants, von Fitness-Studios und Sportzentren ist erst in der dritten Phase der geplanten Lockerungen vorgesehen - am 20. Januar.
Ein Impfstoff werde in Frankreich zum Jahresende verfügbar sein, so Macron, man habe sich zusammen mit der Europäischen Union Impfdosen gesichert; ausdrücklich fügte der Präsident hinzu, dass es eine Impfpflicht nicht geben wird.
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