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Coronavirus
Wer sich wann testen lassen sollte

Während zu Beginn der Pandemie nur wenig Corona-Tests zur Verfügung standen, sind mittlerweile ausreichend Kapazitäten geschaffen. Gerade einmal die Hälfte wird derzeit überhaupt in Anspruch genommen. Dennoch sollten sich nicht alle testen lassen.

Von Volkart Wildermuth | 14.07.2020
Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten.
Auch bei nicht ausgelasteten Testkapazitäten sollten sich nicht alle testen lassen (dpa-Bildfunk / Britta Pedersen)
Die nationale Teststrategie sieht zunächst vor, dass sich Menschen mit Symptomen und Kontaktpersonen von Menschen mit bestätigten Corona-Infektionen testen lassen. Darüber hinaus können lokale Behörden bei Ausbrüchen weiterer Tests verfügen, beispielsweise in Unternehmen, Schulen oder Flüchtlingsunterkünften.
Close-up of gloved hand holding vial of Covid-19 coronavirus vaccine, Nahaufnahme der behandschuhten Hand holding Fläschchen Covid-19 corona Impfstoff | Verwendung weltweit, Keine Weitergabe an Wiederverkäufer.
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Besondere Regeln gelten noch für Pflegeheime und Krankenhäuser. Wer beispielsweise operiert wird, sollte bei der Einlieferung ins Krankenhaus getestet werden. Die Entscheidung, sich auf Kosten der Krankenkasse testen zu lassen, kann man jedoch nicht selbst treffen, nur weil man beispielsweise jemanden im Altersheim besucht hat, sondern das muss von dem örtlichen Gesundheitsamt verfügt werden.
Die Testkapazitäten
Das Robert Koch Institut teilt einmal die Woche mit, wie viele Coronatests durchgeführt wurden. So wurden in der erste Juliwoche rund eine halbe Millionen Test gemacht, wovon gerade einmal 0,6 Prozent eine Infektion anzeigten. Viele Landkreise weisen mittlerweile keine oder nur noch wenige Neuinfektionen auf. Das zeigt, dass SARS-CoV in Deutschland erfolgreich zurückgedrängt worden ist. Gleichwohl ist das Virus noch da - nur nicht mehr in der Fläche. Daher ist ein gezieltes Testen sinnvoller, als eine breite Massentestung.
Zumal die Infektionsherde in Deutschland bis dato allesamt rechtzeitig erkannt werden konnte, scheint die Zahl der asymptotischen Verläufe nicht so hoch zu sein, als dass man Infektionsherde mit gezielten Tests nicht aufdecken würde.
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Ein weiteres Argument gegen eine breite Massentestung ist, dass Fehler stärker ins Gewicht fallen, umso mehr man testet. Diese sind nicht vermeidbar. So sind zu Beginn der Infektion vielleicht noch zu wenig Viren nachweisbar, oder der Abstrich wird nicht ordentlich gemacht. Wenn jemand schwer krank ist, ist der Abstrich eventuell auch negativ, weil sich das Virus längst tief in der Lunge verlagert hat - im Nasen-Rachen-Raum aber nicht mehr entsprechend nachgewiesen werden kann. Hinzu kommt, dass viele Leute sich in einer falschen Sicherheit wiegen, obwohl ein negativer Test nur eine Momentaufnahme ist.
Individuelle Tests, die etwa 60 Euro kosten, können Sinn machen, wenn ein Land bei der Einreise einen negativen Corona-Test verlangt.
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