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Covid-19
Millionenhilfe für Hamburger Sportvereine

Über 800 Sportvereine gibt es in Hamburg. Alle leiden derzeit unter der Corona-Krise und den Verfügungen, die das Sporttreiben im Verein untersagen. Denn bei den meisten Vereinen laufen die Kosten weiter und nicht alle Mitglieder wollen ihre Beiträge zahlen. In Hamburg können die Vereine nun auf Millionenhilfe durch den Senat rechnen.

Von Axel Schröder | 06.04.2020
Sportplatz Jahnkampfbahn in Hamburg-Winterhude.
Sportplatz Jahnkampfbahn in Hamburg-Winterhude. (imago stock&people)
Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote ist zufrieden. Nicht nur die kleinen und großen Unternehmen der Stadt, auch die Sportvereine können nun mit zusätzlichen Corona-Hilfen rechnen:
Andy Grote vor einer Hamburger Kulisse.
Hamburgs Sportsenator Andy Grote hat Millionenhilfen für Sportvereine angekündigt. ( Behörde für Inneres und Sport Hamburg)
"Wir wollen, dass der Hamburger Sport in seiner ganzen Breite gut durch die Krise kommt. Und deswegen haben wir auch ein ziemlich breites Programm von Corona-Hilfen jetzt aufgesetzt."
Zuschüsse und Darlehen
Und dieses Programm bietet neben den bereits bestehenden zinsgünstigen Darlehen über die Hamburger Investitions- und Förderbank auch direkte Zuschüsse. Ohne diese Zuschüsse kommen viele Vereine nicht über die Runden. Zum Beispiel der Boberger Reitverein im Südosten der Hansestadt. Denn während die Einnahmen im Moment fast gleich Null sind, laufen die Kosten einfach weiter, sagt Daniela Both-Daniels, Jugend- und Sportwart beim Boberger Reitverein:
"Der Verein leidet im Moment am meisten darunter, dass die Reitschüler eben nicht zum Reiten kommen, dass die Schulpferde weiterhin natürlich hier sind, weil sie versorgt werden müssen, weil sie bewegt werden müssen, weil sie gefüttert werden müssen, weil die Tierarzt- und Schmiedkosten haben und halt letztlich keine Einnahmen da sind, weil die Reitschüler nicht zum Reiten kommen können!"
Keine Mittel, um Kredite zurückzuzahlen
Fünf Millionen Euro an Zuschüssen stehen den Sportvereinen in Hamburg nun zur Verfügung. Dazu kommen zinsgünstige Kredite von bis zu 150.000 Euro pro Verein. Entscheidend seien aber tatsächlich die Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, erklärt Ralph Lehnert, Vorstandsvorsitzender des Hamburger Sportbunds:
"Das Problem ist ja, dass selbst, wenn die Tilgung der Darlehen erst in den Folgejahren entsteht, dass die Vereine von ihrer Finanzstruktur gar nicht darauf ausgelegt sind, Gewinne zu erwirtschaften."
Bitte, Vereinen trotz Krise die Treue zu halten
Die Summen, die wegen Corona-bedingter Schließungen auf die Vereine zukommen, seien zwar für die einen noch verkraftbar. Andere Sportvereine müssten hingegen immense Summen aufbringen, um ihre Infrastruktur, zum Beispiel Schwimmbäder in Schuss zu halten. Sportbund-Vorstand Ralph Lehnert appelliert deshalb an die Vereinsmitglieder, ihrem Verein gerade während der Corona-Krise die Treue zu halten. Daniela Both-Daniels vom Boberger Reitverein ist zwar froh über die vielen Freiwilligen, die tatkräftige Unterstützung leisten und über diejenigen, die weiterhin ihre Mitgliedsbeiträge zahlen. Aber sie ist sich auch darüber im Klaren, dass einige Menschen das gerade in der jetzigen Zeit eben nicht können.
"Wie gesagt: Es gibt das Thema Kurzarbeit. Und wenn Leute jetzt ihren Job verlieren, dann weiß man ja auch nicht, wie es weitergeht."
Auch ob der Hamburger Rettungsschirm für den Sport ausreicht, steht derzeit noch nicht fest. Sport-Senator Andy Grote hat aber schon angekündigt. Wenn die Unterstützung nicht ausreichen sollte, wird nachgebessert.