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Covid-19
USA und New York werden zum neuen Zentrum der Coronavirus-Krise

Die Ausbreitung des Coronavirus stellt die USA vor extreme Herausforderungen. Besonders im Bundesstaat New York spitzt sich die Lage zu. In den überlasteten Krankenhäusern herrscht Chaos. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio twitterte: "Wir werden viele Leute verlieren."

26.03.2020
    Die Freiheitsstatue auf Liberty Island auf ihrem Sockel, im Hintergrund angedeutet die Skyline von New York
    "Die Welt, die wir kannten, ist verloren. Das ist die schonungslose Wahrheit." (dpa / Klaus Nowottnick)
    Das Coronavirus breitet sich auch in den Vereinigten Staaten unvermindert aus. Besonders gravierend ist die Situation in der Stadt und im Bundesstaat New York. Nach Angaben des Gouverneurs Andrew Cuomo wuchs alleine die Zahl der Todesopfer binnen 24 Stunden um 100 auf 385. Dies sei ein sprunghafter Anstieg. Demnach wurden inzwischen mehr als 37.000 Infektionen bestätigt. Am Vortag waren es noch rund 30.000.
    Wie ARD-Korrespondent Peter Mücke in Deutschlandfunk Nova berichtete, spitzt sich auch in der Millionenmetropole New York die Lage zu. Nach Angaben von New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio werden derzeit rund 4.000 Menschen in Krankenhäusern der Stadt wegen einer Coronavirus-Infektion behandelt. Demnach verdoppelt sich die Zahl der Infizierten alle drei Tage. Die Notaufnahmen seien voll. Hospitäler stellten Zelte auf, damit Kranke nicht im Freien warten müssten. Knapp 200 Menschen seien bereits in der Stadt der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
    New Yorks Bürgermeister de Blasio: "Kein Ort leidet mehr Schmerzen"
    "New York ist das Epizentrum der USA in dieser Krise", twitterte de Blasio. "Kein Ort leidet mehr Schmerzen. Kein Ort braucht dringender Hilfe." Der Verwaltungschef rechnet damit, dass sich mehr als die Hälfte der 8,6 Millionen Einwohner der Stadt bis Mai mit dem Coronavirus infizieren wird. "Die meisten werden milde Symptome haben, aber wir werden viele Leute verlieren." Der April werde hart. Der Mai härter.

    De Blasio stimmte die Stadtbevölkerung auf harte Zeiten ein: "Die Welt, die wir kannten, ist verloren. Das ist die schonungslose Wahrheit. Aber ich weiß, dass die New Yorker die Wahrheit verkraften können." Sowohl im Bundesstaat als auch in der Stadt gelten massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Alle Restaurants, Clubs und Bars sind geschlossen. Die Menschen sind dazu aufgerufen, in der Selbstisolation zu bleiben und die Wohnung nur für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, für Arztbesuche oder für einen kurzen Spaziergang allein zu verlassen. Zudem ordnete de Blasio an, alle "nicht lebensnotwendigen Einrichtungen" zu schließen.
    Cuomo befürchtet für den Bundesstaat in den kommenden Tagen eine massive Überlastung der Krankenhäuser. Er betonte, im Bundesstaat gebe es noch ausreichend Beatmungsgeräte für Patienten - bald würden aber viel mehr Maschinen benötigt. New York meldete nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters bereits einen akuten Notstand. In den Kliniken würden derzeit mit einer Sauerstoffflasche zwei Patienten beatmet. Ein Lazarettschiff der US-Marie soll Anfang April in New York vor Anker gehen. Das größte Konferenzzentrum der Stadt wird zum Not-Hospital umgebaut.
    Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schnellen in die Höhe
    Die Coronavirus-Krise schlägt in den USA auch auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt durch: Analysten rechnen trotz eines vom Kongress auf den Weg gebrachten Konjunkturpakets in Höhe von zwei Billionen US-Dollar mit einem massiven Einbruch und einer länger andauernden Rezession.
    Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg nach Informationen des US-Arbeitsministeriums in den vergangenen sieben Tage etwa um das Zehnfache von 282.000 auf nunmehr rund 3,3 Millionen an. Das war der höchste Wert seit Beginn der Datenerhebung. Zuletzt habe es mit knapp 700.000 Erstanträgen 1982 einen solchen Rekord gegeben.
    Laut der Johns-Hopkins-Universität wurden bis Donnerstagnacht in den USA mehr als 83.000 Infektionen und mehr als 1.201 Todesfälle gemeldet. Damit liegen die USA nun vor Italien und China bei den Corona-Infektionen und.