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Cyber-Dschihad
Gefahr virtueller Angriffe nimmt zu

IS-Anhänger hatten den französischen Fernsehsender TV5 Monde letzte Woche stundenlang lahmgelegt. Der Angriff zeige, dass Politik und Wirtschaft kritische Infrastrukturen besser schützen müssten, sagte der ehemalige Botschafter Henning Wegener im DLF. Die Grenzen zwischen krimineller Nutzung digitaler Techniken und einem gezielten Cyberwar seien längst verwischt.

Henning Wegener im Gespräch mit Michael Köhler. | 12.04.2015
    Internetkriminalität hat zugenommen.
    Internetkriminalität hat zugenommen. (dpa / picture-alliance / Karl-Josef Hildenbrand)
    Angesichts von 3,5 Milliarden Computern, sieben Milliarden Handys und 50 Milliarden Systemen, die von Mikoprozessoren gesteuert würden, müsste man die Gefahren aus dem Cyberspace ernster nehmen. In einer immer weiter vernetzten Welt sei ein umfassender Schutz nur schwer möglich. Dennoch müsse man sich - auch wegen des exponentiellen Wachstums - anders aufstellen.
    Angriffe auf den Flugverkehr oder die Steuerung von Fabriken und Staudämmen seien denkbar. Solche Ziele müssten effektiver geschützt werden. Dazu sei mehr nationale, europäische und internationale Koordination notwendig. Der Schutz gehe allerdings zum Teil auf Kosten der Freiheit, räumte Wegener ein.
    Das vollständige Interview können Sie in unserem Audio-Angebot nachhören.
    Henning Wegener (geboren 1936) hat sich durch seine Arbeit als Botschafter der deutschen Delegation bei der Genfer Abrüstungskonferenz im Laufe seines Berufslebens immer mehr mit Fragen der Information Security beziehungsweise Cyber Security beschäftigt. Seit 2001 ist er Vorsitzender der Ständigen Arbeitsgruppe für Informationssicherheit der World Federation of Scientists in Genf.