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Darwin Award
Sind Männer die größeren Idioten?

Männer sind nach einer neuen Studie im "British Medical Journal" risikobereiter als Frauen – und weil sie oft zu weit gehen, kommen sie dabei auch häufiger ums Leben. Forscher haben die Preisträger des Darwin Award untersucht, der für besonders "idiotische" Todesfälle vergeben wird.

12.12.2014
    Schild mit der Aufschrift "Don´t let IDIOTS ruin your day" oberhalb eines Graffitos, das einen männlichen Kopf zeigt.
    Graffito in Berlin (imago / Steinach)
    Der Darwin Award ist einer der absurdesten halbwegs wissenschaftlichen Preise, der weltweit vergeben wird. Biologiestudenten der Stanford-Universität haben ihn erfunden. Der "sarkastische Negativpreis" wird an Menschen verliehen, die sich auf besonders absurde Art und Weise unbeabsichtigt aus dem Leben befördern oder auch unfruchtbar machen. Er "ehrt diejenigen, die den menschlichen Genpool verbessern, indem sie sich selbst daraus entfernen", heißt es auf der Webseite.
    Die Jury arbeitet streng wissenschaftlich: Der Todesfall muss bestimmte Kriterien erfüllen - eines davon ist, dass das Ereignis nachweislich stattgefunden hat. In diesem Jahr wurde ein Kabeldieb ausgezeichnet. Er wurde in Tuscon im US-Bundesstaat Arizona entdeckt - fünf Jahre nach seinem Tod. Er hatte offenbar versucht, in einem Kontrollschacht, vergleichbar einem Einstieg zur Kanalisation, Kabel zu stehlen. In den Händen der mumifizierten Leiche fand man einen Bolzenschneider. Der Mann war an einem elektrischen Schlag gestorben.
    Ausgezeichnet wurde auch ein Rechtsanwalt. Er wollte im 24. Stock eines Hochhauses demonstrieren, dass die Glasscheibe stabil ist und warf sich dagegen. Allerdings gab die Scheibe nach. In einem anderen Fall wollte ein Staatsanwalt bei einer Gerichtsverhandlung zeigen, dass in der Pistole des Angeklagten noch eine Kugel drin ist. Dabei schoss er sich selbst in den Kopf.
    Nominiert wurde auch ein Terrorist, der eine Briefbombe verschickt hatte. Weil er zu wenig Porto aufgebracht hatte, kam der Brief zurück - und er machte ihn auf.
    Die allermeisten Preisträger waren Männer
    Britische Forscher vom Institute of Cellular Medicine in Newcastle haben jetzt die Liste der Preisträger ausgewertet. Der Preis wird seit 20 Jahren verliehen; dabei ging er 282-mal an Männer und nur 36-mal an Frauen. Herausgerechnet wurden die Fälle, in denen Paare sich gemeinsam durch Dummheit ums Leben gebracht haben; meistens wurde ihnen ihre sexuelle Abenteuerlust zum Verhängnis.
    Für die Forscher sind diese Zahlen signifikant, und sie unterstützen aus ihrer Sicht noch mal die wohl nicht ganz ernst gemeinte "Theorie von den männlichen Idioten". Diese besagt, dass Männer durch höhere Risikobereitschaft öfter bei Unfällen ums Leben kommen und öfter in Notaufnahmen eingeliefert werden. Grund dafür sei, dass sie schlicht Idioten seien und Idioten idiotische Sachen machten.
    Die Autoren schränken aber ein, dass möglicherweise andere Faktoren das Ergebnis beeinflussten: So könne es sein, dass Frauen häufiger Männer nominierten als umgekehrt. Möglich sei auch, dass absurde Todesfälle bei Männern berichtenswerter erscheinen als bei Frauen. Auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Alkoholkonsum seien nicht berücksichtigt, dabei spiele Alkohol bei den Preisträgern des Darwin Award oft eine Rolle.
    Die Herausgeber des "British Medical Journal" betonen, dass die Artikel der Weihnachtsausgabe zwar skurril und witzig seien, aber dennoch wie üblich von Fachkollegen streng geprüft wurden – und deshalb echte wissenschaftliche Arbeiten sind.
    (stfr/bor)