Donnerstag, 28. März 2024

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Das Alter: Reife oder Last?

Aus der Alterspyramide ist ein Bevölkerungspilz geworden: Dass die Menschen durch den medizinischen Fortschritt immer älter werden, beschäftigt die Sozialpolitik (Generationengerechtigkeit, Finanzierbarkeit der Renten- und Pflegeversicherung). Doch in der öffentlichen Debatte wird viel zu wenig danach gefragt, was das Alter in körperlicher und geistiger Hinsicht für den Senior bedeutet.

Der Philosoph Odo Marquard im Gespräch mit Jochen Rack | 18.07.2004
    "Der Atem wird schwerer, die Muskeln schwächer, das Hirn blöder." - Jean Amerys pessimistische Ansicht des Alters steht gegen Anschauungen, die das Alter als "Reife" (Ernst Bloch), Glück der Erkenntnis (Schopenhauer) oder als Chance für "erfülltes und mitverantwortliches Leben" (Andreas Kruse) sehen. Wann beginnt das Alter, und wie kann man in Würde altern?

    Eine neue Freizeit- und Gesundheitsindustrie bedient die Rentnergeneration, es entstehen neue gesellschaftliche Leitbilder und Statussymbole. Aber "auch im Alter gibt es zwei Kulturen. Die Art, wie Männer sich das Alter ausmalten und wie Frauen es erlebten und erleben, hat wenig miteinander zu tun." (Hannelore Schlaffer) Was für existentiellen Herausforderungen muss sich der alternde Mensch stellen, und welche Rolle wird ihm in der Gegenwartsgesellschaft zugewiesen? Welche Bilder des alten Menschen gibt es im kollektiven Gedächtnis und wie haben sie sich verändert?