Donnerstag, 25. April 2024

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"Das Bild verhöhnt die Kämpfer des ungarischen Volksaufstandes"

Die thüringische Landesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Hildigund Neubert, hat die Entfernung einer Zeichnung des DDR-Künstlers Werner Tübke aus dem thüringischen Landtag verteidigt. Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski hatte die Zeichnung mit dem Titel "Faschistischer Terror in Ungarn" auf Neuberts Hinweis entfernen lassen. Zur Begründung sagte Schipanski, der Titel entspreche nicht dem vom Parlament vertretenen Geschichtsbild.

07.07.2006
    In der Zeichnung ist der ungarische Volksaufstand von 1956 festgehalten. Sie zeigt, wie vor einer Menschenmenge Gehenkte von Laternenpfählen abgenommen werden.

    Hildigund Neubert, die 1989 der DDR-Bürgerrechtsbewegung angehörte, sagte am Freitag im Deutschlandfunk, die Bildunterschrift "Faschistischer Terror in Ungarn", sei nicht nur eine Lüge, sondern verhöhne auch die Kämpfer und Opfer dieser Revolution. Neubert wörtlich: "Wie immer, wenn die Kommunisten einen Aufstand niederschlugen, haben sie hinterher davon gesprochen, das sei ein faschistischer Putschversuch gewesen."

    Auf die Frage, ob das Bild, mit einer Erklärung oder Kommentierung versehen, nicht im Landtag verbleiben könne, reagierte sie ablehnend. "Die Ausstellung ist nicht auf Diskussion angelegt."

    Dem Maler eine ironische Distanz zu unterstellen, wollte Neubert ebenfalls nicht gelten lassen: "Tübke hat es verstanden, den möglichen oppositionellen touch so geschickt zu verbergen, dass ihn die SED hofiert hat. Er hat auch in vielen anderen Werken die kommunistische Ideologie schlicht bedient."