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Das Digitale Logbuch: Ausgebloggt

Eine Variante des frühen Internet war das Usenet. Das Usenet funktioniert wie ein schwarzes Brett. Die Diskussionsbretter des Usenet sind so sperrig zu bedienen, dass da 30 Jahre lang vor allem Menschen Nachrichten hinterließen, die etwas dahin trieb, die vielleicht auch etwas zu sagen hatten.

Von Maximilian Schönherr | 05.05.2007
    Inzwischen sterben die Usenet-Nutzer aus, denn die viel elegantere Methode, seinen Kommentar abzugeben, ist heutzutage der Blog – ein Kunstwort aus Web und Logbuch. Beim Blog kann jeder seine Meinung sagen, er braucht dazu kaum seine Finger zu rühren. Vielen Webseiten, die man besucht, überfallen einen regelrecht, zu bloggen. Warum eigentlich? "Weil Ihre Meinung uns wichtig ist!"

    Natürlich gibt es Millionen von Blogs, aber wir wollen versuchen, mit zwei Beispielen das Feld abzustecken: Ein typischer Blog in einem Videoforum, als Reaktion auf einen 2-Minuten-Film, lautet: "whoa COOL!"

    Diese beiden Worte, "whoa" und "COOL!" bloggte es aus einem Menschen heraus, der sich angesehen haben, wie ein junger Mann ein Lied auf einem selbstgebastelten Saiteninstrument spielte. Ganz anders ein typischer Blog in einem deutschen Forum für Hobbyfotografen: Man betrachtet eine Digitalaufnahme von zwei leeren Rolltreppen, und schwupps, bloggt es diese beiden Worte aus einem heraus: "Boaahhhh.... supergeil!"

    Wegen dieser Boaahhhh.... supergeilen Nähe zum Publikum kommt heutzutage jede Firma, die etwas auf ihren Webauftritt hält, früher oder später auf die Idee: "He, bau’n wir nen Blog ein." Früher hätte man gesagt: "Lassen wir uns ein Flash-Intro animieren". Jetzt wird ein Blog eingebaut. Denn Ihre Meinung ist uns wichtig.

    In dieser Sendung, meine Damen und Herren, wird nicht gebloggt werden, das garantieren wir. Nie werden Sie hier ein digitales Blogbuch hören, sondern wie seit fast zehn Jahren ein: Digitales Logbuch.