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Das Digitale Logbuch
Note 7 hat einen Burnout

Und bei Handys geht es recht schnell: Gleich auf die Kinderkrankheiten folgen die Degenerationserscheinungen: Das iPhone ist ein Mode-Artikel wie Louis-Vuitton-Täschchen. Klar, dass die Dinger anfällig für Modekrankheiten sind.

Von Achim Killer | 15.10.2016
    Samsung Galaxy Note 7 im Wasser
    Unsicher mit der Sinnhaftigkeit ihrer Aufgaben und überfordert mit den an sie gestellten Erwartungen: Viele Galaxy Note 7 sind ausgebrannt, leiden am Burnout-Syndrom (picture alliance / dpa / Ritchie B. Tongo)
    Angefangen hat es 2006. Da muss eine Tuberkulose-Epidemie im Mobilfunk umgegangen sein. Die Gadgets sind immer kleiner geworden, schmaler - magerer. Und ein wortgewaltiger Fachzeitschriften-Redakteur hat deshalb das disease paradigm entdeckt, das Krankheitsparadigma. "Handys mit Schwindsucht" hat er damals getitelt. Quasi: TBC - als Kinderkrankheit moderner Telekommunikationsendgeräte.
    Und bei Handys geht es recht schnell: Gleich auf die Kinderkrankheiten folgen die Degenerationserscheinungen: das iPhone. Das iPhone ist ein Mode-Artikel wie Louis-Vuitton-Täschchen. Klar, dass die Dinger anfällig für Modekrankheiten sind.
    Die vom iPhone 6 heißt Touch disease - auf Deutsch "Flacker-Krankheit". Das erste beängstigende Symptom ist ein leichtes graues Flackern am oberen Displayrand. Der "gray bar of death", wie die Handy-Doktoren von iFixit das nennen.
    Und dann schlägt es voll zu, das Bendgate. Nach dem Antenna-Gate, dem Update-Gate und dem Chip-Gate noch'n Schicksalsschlag für all die Gläubigen, die St. Steve um Heilung anflehen. Das iPhone verbiegt sich im Louis-Vuitton-Täschchen und trägt schwere innere Verletzungen davon.
    Es folgt der gray bar of death, dann die totale Paralyse. Der Patient reagiert nicht mehr - Exitus.
    Da müsste jetzt doch eigentlich die Konkurrenz zuschlagen, sollte man meinen, Samsung. Aber die können nicht. Deren Note 7 hat einen Burnout.