Dienstag, 21. März 2023

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Das Elektronische Orchester Charlottenburg
Sound im Raum positionieren

Das Elektronische Orchester Charlottenburg um Klangregisseur Henrik von Coler spielt elektroakustische Musik mit Modularsynthesizern. Das Besondere daran: Die Klänge werden in Echtzeit spatialisiert, das heisst verräumlicht. Publikum und Ausführende müssen folglich "ganz anders hinhören".

Von Julian Kämper | 16.01.2021

    Neun Menschen sitzen vor elektorakkustischen Instrumenten, im Hintergrund ist ein Leinwand mit einer abstrakten Projektion.
    Ganz vorn in Sachen Verräumlichung elektronischer Klänge: Das EOC in Berlin (EOC / Henrik von Coler)
    Die Verräumlichung von Klängen und Klanggruppen erfolgt beim Elektronischen Orchester Charlottenburg (EOC) live. Sie basiert auf der Annahme, dass jedem Klang eine spezifische Bewegung innewohnt sei.
    Die elektronischen Instrumente der Orchestermitglieder werden dazu zu einem komplexen technischen Setup verschaltet. Die erzeugten Klänge werden über Lautsprecherkreise oder Schallfeldsynthese-Systeme wiedergegeben und dabei durch den Raum und um das Publikum herum bewegt.
    Das Kollektiv wurde 2017 von Henrik von Coler am Elektronischen Studio der TU Berlin aus der Taufe gehoben. Von Anfang an gingen technologische und künstlerische Interessen Hand in Hand, musikalische Komposition und technische Konfiguration stehen im Zusammenhang.
    In jedem Stück wird aufs Neue erprobt, wie größere Lautsprechersysteme angesteuert und bespielt werden, nach welchen Strategien die Klangkomplexe im Raum positioniert sind, und nach welchen Spielregeln und in welcher Spielhaltung die Orchestermitglieder mit dem technischen System interagieren.