Das Feature

Das gelbe Licht des Friedens

Alban Nikolai Herbst · 11.07.2003
Als heilige Stadt der drei großen monotheistischen Religionen - Judaismus, Christentum und Islam - spielt Jerusalem im ständig brodelnden Nahostkonflikt eine sozusagen seelische Schlüsselrolle. Besonders seit der Staat Israel die "Haus des Friedens" genannte Stadt in später Folge des 3. Israelisch-Arabischen Krieges und nach Bildung einer Gesamt-Jerusalemer Stadtregierung 1980 zur israelischen Hauptstadt erklärt hat. Sharons Gang zum Felsendom unterstrich dies symbolisch und führte zur dritten, der gegenwärtigen Intifada. Deren erschreckendstes Kriegsmittel sind sicherlich die Selbstmordattentate, von denen besonders der Westteil der Stadt ständig bedroht ist. Vielleicht ist das Bestürzendste daran, dass sich sowohl die jüdischen wie palästinensichen Bewohner Jerusalems mit der ständigen Bedrohung zu arrangieren wissen.
Alban Nikolai Herbst hat im Winter 2002/03 die dortige Stimmung festzuhalten versucht. Er ging durch eine von Touristen fast gänzlich freie Altstadt, deren steinerne Gassen besonders des Nachts poetische und stumme Zeugen eines äußerst labilen Friedens sind. Aber gerade hier vibriert eine Utopie, in der die Übergänge von einer Kultur in die andere so fließend sind wie fast nirgendwo sonst.