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Das Forschungslabor der ISS
Columbus im Weltall

Vor genau zehn Jahren ist die Raumfähre Atlantis mit dem europäischen Raumlabor Columbus ins All gestartet. Das sieben Meter lange Modul ist Europas wichtigster Anteil an der Internationalen Raumstation.

Von Dirk Lorenzen | 07.02.2018
    Europas Raumlabor Columbus: Seit zehn Jahren im All
    Europas Raumlabor Columbus: Seit zehn Jahren im All (NASA/ESA)
    Columbus wurde von Airbus in Bremen gebaut und ist ganz ähnlich ausgestattet wie ein Forschungslabor auf der Erde – nur eines fehlt: In der Umlaufbahn in 400 Kilometern Höhe ist die Schwerkraft nicht zu spüren.
    Columbus verfügt über zahlreiche Experimentierschränke, darunter ein Biologie-Labor, eine Einrichtung zur Untersuchung von Flüssigkeiten und Versuchsboxen für die Materialforschung. Hunderte Experimente wurden bereits durchgeführt. Manche laufen automatisch ab, aber oft sind die Astronauten im Columbus-Modul als Laboranten gefragt. In enger Absprache mit den Wissenschaftlern am Boden führen sie die Versuche durch, ändern gegebenenfalls den Ablauf und gewinnen Proben.
    An Bord geht es zumeist um Grundlagenforschung in den Bereichen Materialwissenschaften, Medizin, Pflanzenwachstum und Flüssigkeitsphysik. Die Erkenntnisse aus dem All ermöglichen zum Beispiel den Bau leichterer Turbinenschaufeln für Flugzeuge. Zudem verstehen die Forscher nun besser, wie sich kleinste Partikel in Flüssigkeiten verhalten – diese Daten spielen bei vielen industriellen Verfahren eine große Rolle, etwa bei der Herstellung von Nanomaterialien.
    In einigen Monaten wird der deutsche Astronaut Alexander Gerst zum zweiten Mal zur Raumstation fliegen – und damit erneut in Columbus forschen, Europas höchstem Arbeitsplatz.