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Das Gore-Deep-Field
Vizepräsident drängt die NASA zum Geniestreich

Mit dem Hubble-Weltraumteleskop ließ sich in den 90er-Jahren die Entwicklung Welteninseln genau erforschen. Doch der Start des Teleskops im Jahre 1990 war holprig. Al Gore – damals Senator von Tennessee – sparte nicht mit Kritik.

Von Dirk Lorenzen | 24.10.2019
Sternstunde der Astronomie: Das Hubble Deep Field, der damals tiefste Blick ins All
Sternstunde der Astronomie: Das Hubble Deep Field, der damals tiefste Blick ins All (NASA/ESA)
Aber er interessierte sich für die Forschung und begleitete, nachdem er drei Jahre später Vizepräsident der Vereinigten Staaten geworden war, die NASA-Aktivitäten sehr eng.
Nach der Reparaturmission Ende 1993, bei der Hubble eine "Brille" bekommen hatte, nervte Al Gore das NASA-Team ständig mit der Frage, was das Teleskop denn nun wirklich Neues entdecken werde. Einfach bessere Aufnahmen bekannter Objekte waren ihm nicht genug.
Schließlich war den Verantwortlichen klar, dass sie dem Vizepräsidenten etwas bieten mussten. Zugleich hatten die Astronomen bemerkt, dass auf den Bildern des reparierten Teleskops – meist im Hintergrund der angepeilten Objekte – viele schwache Galaxien zu erkennen waren, die ganz anders aussahen als die bis dahin bekannten Exemplare.
Das Hubble-Weltraumteleskop in der Umlaufbahn
Das Hubble-Weltraumteleskop zählt zu den wichtigsten Instrumenten der Himmelsforschung (ESA / NASA)
Daher starrte Hubble Ende 1995 zehn Tage lang auf eine Stelle im Sternbild Großer Bär, die extrem leer erschien – auf den ersten Blick gab es dort nur das schwarze Nichts des weiten Weltraums mit ein paar wenigen Sternen im Vordergrund.
Doch das Hubble Deep Field, so der Name der Aufnahme, zeigte an dieser Stelle plötzlich mehr als 3.000 Galaxien, manche in Milliarden Lichtjahren Entfernung.
Für die Astronomie ein Wendepunkt: Mit einem Mal ließ sich die Entwicklung dieser Welteninseln genau erforschen.