Archiv / Das Kulturgespräch

Nach dem Schulz-Hype das Schulz-Bashing, nach der „Wir-schaffen-das“-Berichterstattung die Kritik an zu hohen Flüchtlingszahlen: In den Medien lassen sich schnell Moden und Tendenzen ausmachen, die mal mehr, mal weniger willkürlich zu wechseln scheinen.

Der Streit geht in die nächste Runde. Auch nachdem die neue Regelung im April in Kraft getreten ist, stehen sich Vertreter der Krankenhäuser und der niedergelassenen Ärzte unversöhnlich gegenüber: Es geht um die ambulante Notfallversorgung und wie sie angemessen zu honorieren ist.

In vielen Ländern geraten Forscher unter Druck. Unbequeme Erkenntnisse werden geleugnet und mit "alternativen Fakten" gekontert. Wie konnte es zu dieser Vertrauenskrise kommen? Wie stellt sich das Bild der Wissenschaft in der Öffentlichkeit dar? Welche Konsequenzen müssen Wissenschaftler ziehen?

Dieses Jahr ist ein Superkunstjahr. Die documenta 14 in Kassel, die Kunstbiennale in Venedig, "Skulptur Projekte Münster" und die Art Basel finden 2017 fast gleichzeitig statt. Viel neue Kunst, aber auch viele traditionelle Fragen: Wie kapitalistisch ist Kunst? Ist Kunst politisch? Hilft Kunst zur Lösung sozialer Probleme?

Zehntausende haben vor einigen Wochen beim March for Science für die Freiheit der Wissenschaft demonstriert. Angesichts von Fake-News und der politischen Situation in einigen Ländern, die auch einher geht mit Einschränkungen für die Forschung, entstand einer der seltenen Momente, wo Wissenschaftler für ihre Anliegen auf die Straße gegangen sind und als ein Element der Gesellschaft sichtbar wurden.

Google, Apple, Facebook und Amazon – diese vier großen Konzerne beherrschen nicht nur die globale Ökonomie, sie formen auch die Medienlandschaft in Deutschland mit. Wohin entwickelt sie sich? Muss die Politik stärker eingreifen? Wie lässt sich Meinungsvielfalt im 21. Jahrhundert sicherstellen?

Durch messbare Eingriffe in Landschaft und Umwelt, ebenso in seine eigene Natur, verändert der Mensch sein Verhältnis zur Welt tiefgreifend. Und zwar auf eine komplexe Weise, die sich perspektivisch, zum Teil bereits heute für Mensch, Umwelt und Globus deutlich auswirkt und die Biosphäre als solche verändert.

Sie schürfen in unseren Daten. Sie steuern Maschinen. Sie machen Meinung. Algorithmen sind überall. Die Kombination aus Big Data, unendlichem Speicherplatz, stetig wachsender Rechnerleistung und erwachsen werdender künstlicher Intelligenz lässt Algorithmen in immer mehr Lebensbereiche vordringen. Wo sind die hilfreich? Und wann werden sie zur Bedrohung?

Die polnische Kultur hat Jahrhunderte Fremdherrschaft, Besatzung, Ausrottungs- und Umdeutungsversuche überstanden. Mehr noch: sie hat das Überleben der polnischen Nation wesentlich getragen. Warum also sollte ausgerechnet die PIS ihr etwas anhaben? Eine demokratisch in die Regierung gewählte Partei?

Über 80 Millionen Mal wurden die Folgen von "Serial" heruntergeladen. Das amerikanische Podcast bekam ein Publikum, das ansonsten nur Fernsehserien oder Filme erreichen. "Serial" inspirierte weltweit Radiomacher: Auch in Deutschland enstanden drei Radioserien nach dem Vorbild des amerikanischen Welterfolgs.

Sie stehen am Pranger häufig linker Aktivisten und Studierender: HochschullehrerInnen mit mutmaßlich oder vermeintlich unkorrekten politischen Ansichten. Dabei reicht die Aggressivität von verbalen Attacken über physische Gewalt bis hin zu hasserfüllten Meinungsäußerungen in sozialen Netzwerken.

Schein-Transparenz durch Twitter, fragwürdige unrechtmäßige Dekrete, tatsächlicher und geistiger Mauerbau, Elite- und Kunstfeindlichkeit sowie erhebliche Mittelkürzungen im Kulturbereich sind erste Anzeichen eines neuen konservativen Kulturkampfes in den USA unter Präsident Donald Trump. Gibt es so etwas wie ein Kulturprogramm?

Obwohl das Fernsehen immer wieder totgesagt wird, bleibt es das elektronische Lagerfeuer der Nation. 223 Minuten täglich verbringt der Deutsche statistisch gesehen vor der Flimmerkiste. Doch den Programmverantwortlichen wird von Medienbeobachtern mehr und mehr Fantasie- und Mutlosigkeit attestiert. Aber wo bleiben die neuen Unterhaltungsformate?

Volkswagen, Volksparteien, Volksmusik: Das Volk steckt in unserer Alltagssprache. Aus der praktischen Politik war es - zumindest in Deutschland - weitgehend verschwunden. Dass die AfD versucht, das Adjektiv "völkisch" zu entgiften, deutet aber auf einen neu entstehenden Resonanzraum hin, in dem sich Wähler mit "Volks"-Gedanken ansprechen lassen.

Immer mehr Menschen nehmen das Internet inzwischen nicht mehr als Medium für mehr gesellschaftliche Teilhabe, sondern als Feind der Demokratie wahr. Wie reagiert die Netzgemeinde hierzulande auf diese Entwicklung? Müssen die demokratischen Kräfte, ob dieser Übermacht der Netzmanipulation, kapitulieren?

Wachstum war viele Jahrzehnte lang das Grundgesetz der Wirtschaft, der Maßstab politischen Handelns und der Beweis gesellschaftlichen Erfolgs. Doch in vielen Bereichen scheinen sich die Vorzeichen umzukehren.

Innerhalb weniger Wochen erscheinen gleich zwei neue Bibelübersetzungen: Die Luther-Bibel für die evangelische Kirche und die Einheitsübersetzung für die deutschsprachigen katholischen Bistümer. Was macht eine gute Übersetzung aus? Wie viel Zeitgeist steckt darin?

Einst als Sternstunde des Geistes gefeiert, steht das Lehrformat "Vorlesung" seit Längerem in der Kritik. Sofern die physische Präsenz der Studierenden nicht durch eine Anwesenheitspflicht gefordert wird, bleibt die Zuhörerschaft überschaubar. Für welches Lehrziel ist die Vorlesung überhaupt die geeignete Methode?

Auf dem 63. ZEIT Forum Wissenschaft gehen Experten der Frage nach, wie eine umwelt- und sozialverträgliche Verkehrspolitik aussehen muss, die auch die Lebensqualität sichert. Auf welche gravierenden technologischen Veränderungen steuert die Autobranche zu?

Die digitale Revolution macht alte Geschäftsmodelle obsolet. Nach der Musikindustrie und den Verlagen erleben das nun die privaten Fernsehsender. Noch verdienen sie gut an der Werbeindustrie. Doch die Zuschauer nutzen immer mehr die Möglichkeiten, Werbung für sich auszublenden.

Das Jahr 2016 könnte einmal als Krisenjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Im Nahen Osten eskalieren lokale Krisenherde mit globalen Auswirkungen, die Europäische Union ringt wegen der Flüchtlingskrise um Geschlossenheit. Populisten haben momentan leichtes Spiel. Gab es ähnliche Situationen bereits in der Geschichte?

Exzellenz, Profilbildung, Internationalität – das sind die Ziele, die sich die Hochschulen gesetzt haben und die die Gesellschaft von ihnen erwartet. Doch wie diese Ziele zu erreichen sind, darüber wird heftig gestritten. Welche Wünsche sind eigentlich nach den Reformen der Leitungsstruktur in den letzten Jahren noch offen?

Über "Gott und die Welt" zu sprechen klingt auf den ersten Blick beliebig: eine Rede über alles und nichts. Auf den zweiten Blick verbergen sich hinter dieser Formel die entscheidenden Fragen des Menschen, jene Fragen, denen sich auch die Philosophie seit mehr als zwei Jahrtausenden widmet.

So politisch war das Theater lange nicht mehr: Die Sprechtheaterbühnen zeigen Haltung und bringen ständig neue, wirklichkeitsgesättigte Stücke heraus. Flüchtlinge, Europa, Globalisierung, Pegida, Einwanderung - kein politisches Thema, das nicht dokumentarisch oder diskursiv, als Stückentwicklung oder via Bürgerchor auf die Bühne kommt.

Computer sprechen mit uns am Smartphone, sie schreiben Filmskripte, malen, komponieren und vermitteln bei Onlinedatingbörsen Partner. 60 Jahre nach ihrer akademischen Geburt bei einer Konferenz am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire, macht die künstliche Intelligenz (KI) uns Konkurrenz in den ureigensten menschlichen Fähigkeiten Kreativität und Intuition.