Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Das schwache Sternbild Wolf
Der Wolf pirscht über den Horizont

Den Wolf gibt es in Mitteleuropa nicht nur in Wäldern, sondern auch in einer himmlischen Variante. Wie das Tier auf der Erde ist er aber kaum zu sehen und nur von wenigen Menschen klar zu identifizieren.

Von Dirk Lorenzen | 27.02.2019
Morgens gegen 6 Uhr guckt der Wolf über den Südhorizont
Morgens gegen 6 Uhr guckt der Wolf über den Südhorizont (Stellarium)
Das Sternbild Wolf zeigt sich unterhalb der Waage und rechts unterhalb von Jupiter, Halbmond und Antares, dem Hauptstern im Skorpion. Morgen früh zwischen fünf und sechs Uhr lugt der nördliche Teil des Wolfes über den Südhorizont.
Im Wolf gibt es nur recht schwache Sterne – das scheue Tier ist am Himmel bestens getarnt. Dennoch gehört diese Figur zu den klassischen Sternbildern, die schon in der Antike bekannt waren.
Allerdings kam die Bezeichnung Wolf erst im Mittelalter auf. Die Griechen sahen in dieser Himmelsgegend einfach ein wildes Tier. Die Römer sprachen von der Bestie.
Zumeist wurde der Wolf mit dem angrenzenden Zentaur in Verbindung gebracht. Demnach hatte dieses Fabelwesen das wilde Tier aufgespießt und brachte es als Opfergabe zum Altar. Auch das Sternbild Altar ist nicht weit entfernt, kommt in unseren Breiten allerdings nie über den Horizont.
Das das wohl schönste Objekt im Wolf: Der Überrest einer Supernova, die 1006 aufgeleuchtet ist 
Das das wohl schönste Objekt im Wolf: Der Überrest einer Supernova, die 1006 aufgeleuchtet ist (Chandra/NASA)
Für die Chinesen befindet sich in dieser Himmelsgegend eine ihrer größten Himmelsfiguren, was die Anzahl der Sterne angeht. 27 Sterne bilden die Figur Qiguan, die berittene Offiziere oder die Leibwache des Herrschers repräsentiert.
Im Jahr 1006 werden nahezu alle Himmelsbeobachter zum Wolf geblickt haben. Damals flammte dort eine Supernova auf – sie war vermutlich die hellste Explosion am Himmel, die Menschen je zu Gesicht bekommen haben.