Freitag, 19. April 2024

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Das Universum in unseren Köpfen
Staubkorn in der Unendlichkeit

Vor einem halben Jahrtausend stellte Nikolaus Kopernikus das bis dahin gültige geozentrische Weltbild auf den Kopf. Statt die Erde als Dreh- und Angelpunkt im Zentrum der Welt zu sehen, setzte Kopernikus sie als einen Planeten von vielen auf eine Umlaufbahn um die zentrale Sonne.

Von Hermann-Michael Hahn | 05.02.2021
Schematische Darstellung der Expansion des Universums, die das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung zur Geschichte des Weltalls zusammenfasst
Schematische Darstellung der Expansion des Universums, die das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung zur Geschichte des Weltalls zusammenfasst (NASA / ESA)
Was als "kopernikanische Wende" innerhalb einer überschaubaren Welt begann, hat sich in den Jahrhunderten seither in dramatischer Weise fortgesetzt. Heute verstehen die Astronomen den Kosmos als einen immer schneller expandierenden Raum, der endlich, doch unbegrenzt ist.
Schon die erste, von Kopernikus propagierte Abkehr von der Mittelpunktstellung der Erde galt für viele auch als eine Abwertung der Rolle des Menschen in dieser Welt. Heute sehen sich allenfalls noch jene Mächtigen und Machos als Krone der Schöpfung, deren Weltsicht auf den Erhalt ihrer Macht fixiert ist. Und doch: Ist es nicht verwunderlich, dass selbst das immer schneller expandierende Universum in gewisser Weise in unseren Köpfen Platz findet? Dass wir – oder zumindest die fachkundigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – es in groben Zügen verstehen können?
Die älteste überlieferte Darstellung unseres Sonnensystems mit der richtigen Reihenfolge der Planeten stammt aus dem Werk "De revolutionibus" von 1543
Die älteste überlieferte Darstellung unseres Sonnensystems mit der richtigen Reihenfolge der Planeten stammt aus dem Werk „De revolutionibus“ von 1543 (Kopernikus)
Grund dafür sind die offenbar universell gültigen Naturgesetze, die der menschliche Geist durch beharrliches Beobachten und den Einsatz des Denkvermögens erkannt und entschlüsselt hat.
Zudem sind wir größenmäßig etwa auf halbem Weg zwischen der Welt der Atombausteine und den Galaxien angesiedelt, also im Mediokosmos. So erschließt sich uns der Zugang zum Mikro- wie zum Makrokosmos gleichermaßen.