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Dax-Absturz
"Die Angst ist greifbar"

Sorge am deutschen Aktienmarkt: Der Dax fiel heute unter die psychologisch wichtige Marke von 8.800 Punkten. Damit setzt sich der Abwärtstrend der letzten Wochen fort. Weltweit kennen die Börsen seit Anfang des Jahres nur eine Richtung: nach unten.

09.02.2016
    Eine Frau sitzt an ihrem Schreibtisch in der Frankfurter Börse und stützt den Kopf mit der Hand ab.
    Die Anleger werden nervös: Seit Beginn des Jahres fällt der Dax. (dpa/picture alliance/Frank Rumpenhorst)
    Am Montag war der deutsche Leitindex zum ersten Mal seit Oktober 2014 wieder unter 9.000 Punkte gerutscht. Damit ist er in den letzten zehn Monaten um 29 Prozent gefallen - im April hatte der Dax auf dem Allzeithoch von 12.390,75 Punkten gestanden.
    Auch der europäische Index EuroStoxx50 befindet sich weiter im Abwärtstrend: Er fiel um 2,6 Prozent auf 2.713 Zähler. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2013.
    Einen aktuellen Auslöser für die fallenden Kurse gibt es laut Aussage von Händlern nicht. Dennoch fühlten sich viele Börsianer an die Krise von 2008 erinnert. Denn auch damals fiel der Dax binnen zehn Monaten um knapp 30 Prozent. "Die Krise ist da, auch wenn sie die Realwirtschaft noch nicht erreicht hat", meinen Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
    "Erschreckend ist, dass es schon seit Tagen und Wochen keine Gegenbewegung gibt", sagte der Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. "Die Angst ist greifbar. Jedes Argument zu verkaufen, wird genutzt", so Daniel Saurenz von Feingold Research.
    Banken auf Talfahrt
    Als genereller Grund für den Abwärtssog an den Börsen gilt der niedrige Ölpreis. Denn der signalisiert nicht nur ein hohes Überangebot, sondern auch eine sinkende Nachfrage - ein schlechtes Omen für die Weltwirtschaft. Der Preisverfall hat außerdem das Potenzial, die Energiebranche mit ins Tief zu reißen. Denn viele Förderunternehmen sind auf höhere Preise angewiesen, um rentabel zu arbeiten. Dabei drohen Kreditausfälle und Probleme bei der Bedienung von Anleihen.
    Deswegen befinden sich auch die Banken seit Wochen auf Talfahrt. Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank büßten zwischen 4 und 5,5 Prozent ein. (cvo/tgs)