Donnerstag, 28. März 2024

Archiv


Debatte um ungeklärte Live-Berichterstattung der Leichtathletik-WM

Auch nach einem Spitzengespräch im Sportausschuss des Deutschen Bundestages ist die Entscheidung über die Live-Übertragung der Leichtathletik-WM in diesem Jahr weiter offen. Eine endgültige Entscheidung soll bis Ende März fallen.

Von Robert Kempe | 23.03.2011
    Als Sachverständige waren ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky, ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz und der Präsident des Deutschen Leichtathletikverbandes Clemens Prokop geladen. Überraschend entschieden die Abgeordneten des Sportausschusses kurz nach Beginn der Sitzung, die Debatte um die Live-Berichterstattung der Leichtathletik-WM nicht öffentlich zu besprechen. Man wollte, wie es hieß, einen möglichen Vertragsabschluss zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Vermarktungsagentur des Leichtathletikweltverbandes nicht gefährden. ARD Sportkoordinator Axel Balkausky gab zu, dass er nicht viel Neues berichten konnte.

    "Es gibt im Augenblick keinen neuen Stand. Es gibt die Bemühungen darum, zu einer Lösung zu kommen. Aber es gibt im Moment überhaupt keinen aktuellen Stand. Fakt ist bis Ende März müssen wir einen Entscheidung haben, weil sonst die Produktion nicht mehr zu gewährleisten ist."

    Der Sportausschuss hatte sich wegen der Kritik der Leichtathletiklobby allein auf die Problematik Leichtathletik fokussiert. Viola von Cramon, Obfrau der Grünen, und Vertreter anderer Fraktionen hatten die Diskussion anfänglich über mehrere Sportarten führen wollen.

    "Ursprünglich ging es ja bei dem Tagesordnungspunkt um etwas anderes. Es ging darum, dass wir schauen wollten, was macht das Öffentlich-Rechtliche mit den Sportarten insgesamt. Also Übertragungen nicht nur für Fußball, Boxen oder die Formel 1 sicherzustellen, die ja sehr prominent vertreten sind, sondern die Breite des Sports darzustellen."

    Dies soll im Sportausschuss bald auf der Tagesordnung stehen. Bei der Debatte um die Leichtathletik stellt sich indes die Frage, ob die Vorsitzende des Sportausschusses Dagmar Freitag, SPD, in einem Interessenskonflikt steht. Da sie zugleich auch Vize-Präsidentin des Deutschen Leichtathletikverbandes ist. Einen Interessenskonflikt will Dagmar Freitag aber nicht erkennen.

    "Ich habe die Sitzung geleitet wie ich jede andere Sitzung geleitet habe und ich lege ja auch die Tagesordnung nicht alleine fest. Also es war für mich ein Tagesordnungspunkt wie jeder andere auch."

    Viola von Cramon, von den Grünen, hat dabei dennoch Bedenken.

    "Dass es jetzt zu so einer prominenten Protegierung – würde ich mal sagen - gekommen ist – war vielleicht Zufall, das möchte ich jetzt nicht weiter kommentieren. Dass es da aber eine Verquickung gibt, ist nicht von der Hand zu weisen, da muss jeder sehen, wie er damit umgeht."