Dienstag, 19. März 2024

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Der Cellist Gaspar Cassadó
Souverän, spontan, fantasievoll

Gaspar Cassadó gehörte zu den bedeutendsten spanischen Cellisten des 20. Jahrhunderts. Der Schüler von Pablo Casals profilierte sich nicht nur als Solist und Kammermusiker, er machte sich auch als Komponist und Bearbeiter einen Namen. Einige seiner Werke wurden fester Bestand des Cello-Repertoires.

Am Mikrofon: Norbert Hornig | 05.08.2021
    Schwarz-weiß Bild: Ein Mann hält einen Cello-Bogen und schaut nach links, er hat zurückgekämmte Haare, trägt Hemd und Sakko und eine Brille.
    Gaspar Cassadó begann seine Karriere als weltweit konzertierender Cellist nach dem 1. Weltkrieg (imago stock&people)
    Zwischen den Weltkriegen spielte sich der 1897 in Barcelona geborene Gaspar Cassadó in die Weltelite der Cellisten empor.
    Pablo Casals nannte ihn "fils spirituel", seinen "spirituellen Sohn". Sechs Jahre lang hatte er den jungen Cassadó in Paris unterrichtet. Danach förderte er ihn, wo er nur konnte.
    Cassadós Karriere entwickelte sich stürmisch, er konzertierte mit fast allen bedeutenden Orchestern und vielen namhaften Dirigenten, u.a. mit Felix Weingartner, Sir Thomas Beecham, Sir john Barbirolli und Wilhelm Furtwängler.
    Er schrieb auch einige Werke für sein Instrument, u.a. ein Cello-Konzert, Streichquartette und eine fulminante Solo-Suite, die zum Repertoirestück wurde. Außerdem transkribierte er Stücke anderer Komponisten für Cello und Orchester.
    Doch dann kam es zum Zerwürfnis mit seinem Lehrer und Mentor. Cassadó habe sich, nach der Meinung von Casals, dem Franco-Regime und Nazi-Deutschland gegenüber politisch zu indifferent und opportunistisch verhalten. Durch die Vermittlung von Yehudi Menuhin versöhnten sich die beiden Männer wieder, es kam zu einer Aussprache während des Casals-Festivals 1955 in Prades.
    Doch Cassadós Ruf und Karriere waren beschädigt. An seine großen Erfolge, vor allem vor dem Zweiten Weltkrieg in den USA, konnte er nicht mehr anknüpfen.