Dienstag, 23. April 2024

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Der Dirigent Sergiu Celibidache
Zwischenstation beim Radio-Sinfonie Orchester Stuttgart

Als Furtwänglers Interimsnachfolger bei den Berliner Philharmonikern erlebte er einen beispiellosen, kometenhaften Aufstieg. Dass das Orchester dann nicht ihn, sondern Herbert von Karajan als Chefdirigenten engagierte, wurde zu einem lebenslangen Trauma für Sergiu Celibidache, der seine größte Zeit als Chefdirigent in München hatte.

Am Mikrofon: Kirsten Liese | 06.04.2017
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    Charismatischer Taktstockmagier: der Dirigent Sergiu Celibidache (SWR Historisches Archiv; Hugo Jehle )
    Kaum ein anderer Künstler hat sich im Laufe seines Lebens so stark verändert: Aus einem Dirigenten, der ungehemmt wüten konnte, wurde ein Mann, der geradezu eine meditative Ruhe ausstrahlte. Diese Entwicklung zog sich durch die mittleren Jahre seines Lebens, unter denen die Zeit als Chefdirigent des Stuttgarter Radio-Sinfonieorchesters herausragt. 1958 trat der Rumäne erstmals ans Pult dieses Orchesters, das ihn im Juni 1971 nach einem denkwürdigen Konzert zum 25-jährigen Bestehen zum neuen Chefdirigenten ernannte. Celibidache leitete es in dieser Funktion bis 1977. Zu den kostbaren Konzertmitschnitten aus dieser Zeit, die allerdings nicht von dem notorischen Plattenhasser autorisiert waren, zählen sämtliche Sinfonien von Brahms und ausgewählte sinfonische Werke von Strauss, Strawinsky, Rimsky-Korsakow, Mussorgsky und Prokofjew. Eine besondere, unveröffentlichte Rarität ist eine Aufzeichnung des Cellokonzertes von Paul Hindemith mit dem Solisten Wolfgang Boettcher.