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Der Neue bei Goldman Sachs
David Solomon soll an die Spitze der US-Großbank

Er ist Hobby-DJ, hat eine Single rausgebracht und er ist Investmentbanker: David Solomon. Er hat nicht an der Eliteschmiede Harvard studiert, sondern am ländlichen Hamilton College. Und ab Herbst soll er eine der größten Investmentbanken der Welt führen - Goldman Sachs.

Von Georg Schwarte | 03.08.2018
    David M. Solomon
    Ein DJ, der Yoga macht und Banker ist: David Solomon (picture alliance/ZUMA Press)
    DJ D-Sol - da steht er, Baseballkappe auf dem Glatzkopf. Kopfhörer. Die Bässe krachen. DJ D-Sol legt auf. Einmal im Monat lässt er's krachen: Er sei da so reingestolpert und habe jetzt mächtig Spaß daran sagt er selbst. "Don’t Stop thinking about tomorrow." DJ D-Sol hört selten auf, über das Morgen nachzudenken, denn der DJ - mit bürgerlichem Namen David Solomon - ist im Hauptberuf der neue Vorstandsboss einer der größten Investmentbanken der Welt: Goldman Sachs.
    Eine Tatsache, über die er am Morgen nach der Bekanntgabe seines neuen Jobs selbst staunte, als er beim Zähneputzen in den Spiegel schaute: "Wow." Ganz genau. David Solomon. 56 Jahre alt, mehrfacher Millionär. Freizeit-DJ mit erster Singleauskopplung. Studierter Politikwissenschaftler, gelernter Investmentbanker und Nachfolger der Wall-Street Legende, dem Banker Lloyd Blankfein.
    Trockener Humor, ruppige Art
    Beide eint der Glatzkopf. Beide eint der trockene Humor. Solomon erinnert sich noch, als Blankfein ihn mittags aus dem Nachbarbüro herein rief, um ihm in einem fünf-Sekundensatz mitzuteilen: "Du wirst übrigens mein Nachfolger."
    So geht das wohl zu bei den Goldmännern. 1869 hatte Marcus Goldmann, ein Franke, die Bank in einem Keller in der Pine– Street ausgerechnet neben der Kohlerutsche gegründet. Heute ist Goldman Weltspitze und David Solomon, der seit 1999 bei der Bank arbeitet, neuer Kopf. Er sieht aus wie Bruce Willis, kann im Berufsleben so ruppig sein wie der Schauspieler in den Filmen, aber er ist nicht als Banker auf die Welt gekommen sagt er. Eher so reingestolpert in den Job.
    Seine Agenda: Mehr Frauen in der Bank, gute Work-Life-Balance
    Am Tag nach seiner Nominierung als neuer CEO saß der Mann dann als erstes mit den Praktikanten der Investmentbank zusammen. Solomon, er hat den Coolnessfaktor. Bis 2021 will er, dass die Hälfe der Uni-Absolventen, die bei Goldman anfangen, weiblich ist. Im 30-köpfigen Management-Komitee, sitzen bisher gerade mal vier Frauen. Der passionierte Skifahrer, der jeden Sonntag mit seinen Töchtern eine Stunde Yoga macht, will auch das ändern.
    Der Mann, der bekannt dafür ist, ein brillanter Netzwerker zu sein, kümmert sich um den Nachwuchs. Er war es, der vor Jahren schon veranlasste, dass die Goldman-Banker zumindest am Wochenende nicht bis nachts im Büro hocken. Work-Live-Balance. Er wollte die jungen Talente schlicht nicht an Facebook, Google und Apple verlieren.