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Der neue Schrei nach Gerechtigkeit

Nach dem Tod eines Vergewaltigungsopfers in Indien diskutieren breite Kreise öffentlich das Thema "Gewalt gegen Frauen". Ulrich Demmer, Ethnologe an der Ludwig-Maximilian-Universität, spricht über die kulturellen Hintergründe der Gewalt und über die Demonstrationen in Delhi.

Ulrich Demmer im Gespräch mit Karin Fischer | 06.01.2013
    Indien steht unter Schock. Die Welle von Protesten ebbt nicht ab, seit die junge Inderin, Opfer einer grausamen Vergewaltigung, gestorben ist. Die sechs Männer, die sie in einem Bus misshandelt und vergewaltigt hatten, wurden sehr schnell angeklagt, fünf von ihnen gestern vor dem Schnellgericht angehört. Die Bevölkerung fordert die Todesstrafe.

    Nun hat der Begleiter der Frau in einem Fernsehinterview massive Vorwürfe auch gegen die indische Polizei erhoben. Fast eine halbe Stunde gab es keine Hilfeleistung durch Passanten, und die Polizisten hätten zunächst Zuständigkeitsbereiche diskutiert, anstatt zu helfen.

    Unterdessen diskutieren breite Kreise öffentlich – und eigentlich zum ersten Mal in diesem Land – das Thema ‘Gewalt gegen Frauen’. Und auch wenn Indien so groß und so heterogen ist wie Europa, lassen sich kulturelle Koordinaten für den Zustand der Gesellschaft finden.

    Ulrich Demmer ist Ethnologe an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und Indien-Spezialist, der lange in dem Land gelebt hat. Mit ihm sprach Karin Fischer über die Stellung der indischen Frau in der Gesellschaft, über die kulturellen Hintergründe der Gewalt und über die Demonstrationen in Delhi.

    Das vollständige Gespräch mit Ulrich Demmer können Sie mindestens bis zum 06.06.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.