Donnerstag, 18. April 2024

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Der Palomar-Leiden-Survey
Die Drei Astronomen mit den fast 5000 Asteroiden

In den 1960er und 1970er-Jahren führten drei Astronomen eines der aufwendigsten Suchprogramme nach Asteroiden durch. Die Astronomen haben mit dem Schmidt-Weitwinkel-Teleskop auf dem Palomar Mountain mehr als 300 Fotoplatten belichtet. Sie wurden für die genaue Auswertung in die Niederlande verschifft.

Von Dirk Lorenzen | 20.10.2016
    Das riesige Okular des Palomar Observatory in Kalifornien.
    Die Survey-Beobachtungen erfolgten mit einem Teleskop auf dem legendären Palomar Mountain in Kalifornien (NASA)
    Beteiligt waren Ingrid van Houten-Groeneveld und ihr Mann Cornelis von der Universität Leiden und Tom Gehrels am Palomar Observatorium in Kalifornien.
    Der Palomar-Leiden-Survey war ungewöhnlich erfolgreich. Dem Entdeckertrio werden sage und schreibe mehr als 4600 Asteroiden zugeschrieben.
    Heute geschieht so eine Suche fast vollautomatisch. Vor 50 Jahren aber mussten die Astronomen mühsam mit den eigenen Augen nach Objekten suchen, die sich bei Aufnahmen in verschiedenen Nächten vor dem Hintergrund der Sterne bewegt hatten.
    Ingrid van Houten mit Brille, Kurzhaarfrisur und einer Kette mit faustgroßem Bernsteinanhänger bei einer Feier 2007
    Ingrid van Houten (1921-2015) bei einer Feier im Jahr 2007 (astronomie.nl)
    Das Astronomentrio hat ganz neue Familien von Asteroiden entdeckt, also Objekte die offenbar eine gemeinsame Vergangenheit haben. Das verrät viel über die Geschichte und Dynamik des Asteroidengürtels und die Entstehung des Sonnensystems.
    Später suchten "vHGG", wie van Houten, Groeneveld und Gehrels nach den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen oft genannt wurden, gezielt nach Trojanern, den Asteroiden, die auf der Jupiterbahn dem Riesenplaneten in einem Winkelabstand von 60 Grad voran oder hinterher laufen.
    Ingrid van Houten-Groeneveld, die große alte Dame der Asteroidenforschung, würde morgen 95 Jahre alt. Sie ist 2015 im Alter von 93 Jahren verstorben.