Freitag, 19. April 2024

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Der Pianist Alfred Brendel
Spiel auf dem Regenbogen

Für ihn ist der Flügel ein Gefäß für alle möglichen musikalischen Vorstellungen. Und das Musizieren darauf ist für Alfred Brendel wie das Spiel auf einem Regenbogen – voller Farben, Facetten und feinster Nuancierungen.

Am Mikrofon Klaus Gehrke | 07.01.2021
    Schwarz-Weiß Fotografie von 1971, der Pianist Alfred Brendel sitzt am Flügel (links) im Herkulessaal in München, die linke Hand liegt auf den Noten vor ihm auf dem Pult, die Rechte scheint zu dirigieren. Er trägt ein weißen Hemd und eine dunkle Hornbrillle
    Der Pianist Alfred Brendel ist vor allem bekannt für die Interpretationen der Werke von Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert. (imago/WernerxNeumeister)
    Der berühmt-berüchtigte Kritiker Joachim Kaiser bezeichnete ihn als den besten Pianisten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und die Liste der internationalen Auszeichnungen ist fast so lang wie die der Komponisten in seinem umfangreichen Repertoire: Wenn Alfred Brendel Mozart, Beethoven oder Schubert spielte, waren Publikum und Kritiker gleichermaßen begeistert.
    Am 5. Januar 1931 im mährischen Wiesenberg geboren, studierte Brendel während des Zweiten Weltkrieges in Graz Klavier unter anderem bei Edwin Fischer. Dort gab er 1948 sein Debüt.
    In den folgenden Jahren erarbeitete er sich ein immenses Repertoire und gab Konzerte in der ganzen Welt. Als Pionierleistung gilt seine Gesamteinspielung aller Sonaten von Beethoven.
    Gleichzeitig setzte Brendel sich intensiv mit den von ihm aufgeführten Werken auseinander und schrieb darüber eine ganze Reihe von Essays, die er als Sammelbände veröffentlichte, mit Titeln wie "Nachdenken über Musik" oder einfach nur "Über Musik".
    2008 verabschiedete sich der mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnete Künstler von der Bühne. Zu Brendels 90. Geburtstag werden in der Sendung vor allem frühe Einspielungen des legendären Pianisten vorgestellt, der Live-Aufnahmen den Vorzug gab.