Freitag, 19. April 2024

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Der Pianist Maurizio Pollini
Feuriger Grand'uomo

"Dieser Knabe spielt besser als jeder von uns!" Das sagte der große Pianist Artur Rubinstein 1960, als er als Jurymitglied beim Chopin-Wettbewerb den gerade 18-jährigen Maurizio Pollini erlebt hatte. Der gewann als erster Italiener den renommierten Wettbewerb. Die Sensation war perfekt und zog schnell weitere Kreise nach sich.

Am Mikrofon: Christoph Vratz | 05.01.2017
    Der Pianist Maurizio Pollini bei einer Pressekonferenz in Schanghai im April 2009
    International gefeierter Pianist: Maurizio Pollini (picture-alliance / dpa / Shanghai Daily / Imaginechina)
    Pollini durfte nur wenige Zeit später in London seine ersten Aufnahmen machen, unter anderem mit den Etüden von Frédéric Chopin. Seither zählt er als Interpret zur Weltspitze, auch weil er sich immer wieder für zeitgenössische Musik, vor allem für Nono und Boulez, eingesetzt hat.
    Schnörkellosigkeit und Transparenz
    "Im Grunde genommen ist das Klavier ein recht neutrales Instrument", gesteht Pollini, dieser italienische Gentleman, der an seinem Instrument so feurig klingen kann, "aber es hat ein nahezu unerschöpfliches Potenzial an Klangmöglichkeiten." Diese Gestaltungsspielräume hat Pollini bei einem breiten Repertoire, das inzwischen von Bach bis zur Musik der Moderne reicht, weidlich ausgeschöpft. Sein Name steht längst nicht nur für technische Brillanz, sondern auch für Ernsthaftigkeit, Schnörkellosigkeit und Transparenz. Heute ist sein 75. Geburtstag.