Donnerstag, 25. April 2024

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Der Pianist Philippe Entremont
Alles andere als langweilig

In der Fachpresse gilt er schlicht als "Phänomen". Der französische Pianist Philippe Entremont feiert am 7. Juni seinen 85. Geburtstag und kann auf eine große Karriere mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire zurückblicken.

Von Christoph Vratz | 06.06.2019
    Der Pianist Philippe Entrement auf einem Farb-Foto, mit Schlips und Anzug, am Flügel sitzend und seitlich zur Kamera schauend
    Der Pianist Philippe Entremont wurde nicht zuletzt durch seine vielen Schallplatten-Einspielungen weltbekannt (Don Hunstein / Sony Music Entertainment)
    "Ob man Philippe Entremont nach schönem Brauch nicht einfach ein "Phänomen" nennen sollte?", das fragte 1971 die Musikzeitschrift "Fono Forum" und zielte damit auf die enorme Vielseitigkeit des Pianisten ab. Der am 7. Juni 1934 im französischen Reims geborene Sohn zweier Musiker begann schon früh zu konzertieren.
    Sein Debüt gab er bereits im Alter von 18 Jahren in der New Yorker Carnegie Hall. Seine große Bekanntheit erzielte Entremont nicht zuletzt durch eine Vielzahl von Schallplatten-Produktionen, deren Spektrum von kleinen Sonatinen bis zu den großen romantischen Virtuosenkonzerten reicht.
    In den 1950er Jahren begann Entremont eine Zusammenarbeit mit dem Label CBS, bei dem damals bereits berühmte Pianisten wie Horowitz, Serkin und Gould unter Vertrag standen. Mit seinem betont gradlinigen Spiel hat er über viele Jahrzehnte eine hohe künstlerische Konstanz konservieren können. Stets reizten den Franzosen auch die Pfade abseits des gängigen Repertoires. "Ich hasse Langeweile", bekannte Entremont einmal.
    Schließlich überraschte er als Dirigent mit einer Einspielung von Orchesterwerken Erik Saties, die den Auftakt zu weiteren Aufnahmen als Orchesterleiter bildeten. Seit nunmehr 40 Jahren steht Entremont auch als Dirigent auf dem Podium.