Mittwoch, 24. April 2024

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Der Pianist Rudolf Serkin
Strenges Glück

Rudolf Serkin gehört zu den bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Er war so begabt, dass ihn der große Ferruccio Busoni als Schüler ablehnte; mit dem Argument, er könne ihm nichts mehr beibringen. Als Solist und auch als Kammermusiker entwickelte Serkin einen unverkennbaren Stil.

Von Christoph Vratz | 26.12.2017
    Der amerikanische Pianist und Musikpädagoge österreichisch-russischer Herkunft, Rudolf Serkin (r), wird 1978 in München von dem Industriellen und Mäzen Ernst von Siemens (l) mit dem Ernst-von-Siemens-Preis ausgezeichnet. | Verwendung weltweit
    Der Pianist Rudolf Serkin bekommt 1978 den Ernst-von-Siemenspreis vom Stifter überreicht (©Anne Kirchbach)
    Das, was ihn immer begleitet hat, war zum Einen ein gewisses Misstrauen gegenüber einer extrem analytisch interpretierten Musik und zum Anderen ein Hadern mit den eigenen Fähigkeiten.
    Rudolf Serkin war ein Skeptiker, und als künstlerische Antwort darauf hat er immer versucht, musikalische Größe am Klavier abzubilden. Schallplatteneinspielungen mochte er überhaupt nicht.
    Sein Repertoire war breit gefächert, mit einem Schwerpunkt auf Klassik und Romantik. Er verfügte über ein großes Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten, sein Spiel war immer spannungsgeladen.
    Arnold Schönberg war einer seiner wichtigsten Lehrer, Ferruccio Busoni hingegen hatte ihn als Schüler abgelehnt: Er sei schon zu weit fortgeschritten, um bei ihm zu studieren und solle lieber mehr Konzerte spielen. Bereits mit zwölf Jahren begann Serkin seine Konzertlaufbahn.
    1933 mussten er und seine Familie das nationalsozialistische Deutschland verlassen, sie gingen zunächst in die Schweiz und ließen sich schließlich in den USA nieder.
    Zu Serkins wichtigsten musikalischen Weggefährten wurde der Geiger Adolf Busch, dessen Tochter Serkin im Jahr 1935 heiratete. So wurde die Kammermusik zu einem Kernanliegen in Serkins Musiker-Laufbahn.