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Der Pionier der chilenischen Berge

Die exzellenten Beobachtungsbedingungen im Norden Chiles hat vor mehr als fünfzig Jahren der aus Hamburg stammende Astronom Jürgen Stock entdeckt. An sich sollte er für die Universität von Chicago nur einen Berg bei Santiago für ein kleines Teleskop auswählen.

Von Dirk Lorenzen | 09.10.2012
    Doch Jürgen Stock hatte sofort erkannt, dass der Norden des Landes viel besser für die Astronomie geeignet ist. Vom Ort Vicuña aus ritten er und seine Expeditionsteams auf verschiedene Berge.

    In den Nächten zeichneten sie Bewölkungsgrad, Luftunruhe, Wind, Feuchte et cetera auf. Drei Jahre lang dauerten diese Testbeobachtungen.

    Oftmals war die nächstgelegene befahrbare Piste vierzig Kilometer entfernt und so mussten die Astronomen die komplette Ausrüstung auf Mauleseln transportieren: Teleskope, Messinstrumente, Zelte und Ähnliches sowie die Verpflegung für Mensch und Tier.

    Die Wahl fiel schließlich auf Cerro Tololo, auf dem die US-Astronomen dann kein kleines Teleskop, sondern ein großes Observatorium errichteten - Jürgen Stock war der Gründungsdirektor.

    Stocks Doktorvater Otto Heckmann trieb zeitgleich die Gründung der Europäischen Südsternwarte ESO voran. Man stand schon kurz vor der Vertragsunterzeichnung mit Südafrika, als Heckmann von Jürgen Stock erfuhr, dass die Bedingungen in Chile noch viel besser sind.

    Die ersten ESO-Teleskope kamen so auf den Berg La Silla, in Sichtweite von Tololo. Später folgten viele weitere Instrumente.

    Jürgen Stock sind keine sensationellen Entdeckungen im All gelungen. Dennoch hat er die Astronomie stärker beeinflusst als mancher Nobelpreisträger: Die Sternforscher verdanken ihm den Himmel auf Erden.

    Ein paar Informationen zu Leben und Werk von Jürgen Stock

    Nachruf auf Jürgen Stock (PDF)

    Das Cerro Tololo Interamerican Observatory
    Die Sternwarte auf La Silla heute
    Ohne die Hinweise von Jürgen Stock wäre die erste ESO-Sternwarte La Silla nicht in Chile entstanden. (Eso)