Dienstag, 19. März 2024

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Der siebte Planet im Widder
Uranus, der erste neue Planet

Am Wochenende erreicht Uranus, der siebte Planet im Sonnensystem, seine beste Stellung des Jahres. Er leuchtet im Sternbild Widder, ist aber nur in einem Fernglas zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 27.10.2020
Uranus, der siebte Planet, seht heute Abend ein Stück links von Mars und Mond
Uranus, der siebte Planet, seht heute Abend ein Stück links von Mars und Mond (Stellarium)
Jenseits des Saturns kam in der Antike nur noch die Sphäre der Fixsterne. Das änderte sich erst 1781, als Friedrich Wilhelm Herschel einen Lichtpunkt bemerkte, der auf keiner Sternkarte verzeichnet war. Der aus Hannover stammende Musiker und Amateurastronom arbeitete damals im englischen Bath.
Das unbekannte Objekt bewegte sich Nacht für Nacht ein Stück weiter. Herschel glaubte zunächst, einen Kometen entdeckt zu haben.
Erst die langsame Bewegung und das unveränderliche Aussehen ließen darauf schließen, dass dies ein unbekannter Planet war. Bis dahin erschien der Gedanke an weitere Planeten als völlig absurd.
Die Benennung des neuen Objekts war etwas chaotisch: Friedrich Wilhelm Herschel wollte sich beim englischen König beliebt machen und schlug "Georgium Sidus" vor, Georgsgestirn.
In Frankreich wurde der Planet lange Zeit "Herschel" genannt, während Johann Bernoulli von der Berliner Akademie mit "Hypercronius" brillierte – lateinisch für "über dem Saturn".
Schließlich setzte sich "Uranus" durch, ein Vorschlag des Berliner Astronomen Johann Elert Bode. Es ist der einzige Planet, der einen griechischen und nicht römischen Götternamen trägt.
Uranos ist in der griechischen Mythologie der Vater des Kronos, der dem römischen Saturn entspricht. Saturn wiederum ist der Vater des Jupiter. Der neue Planet blieb also in der Familie.