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Der Stern Diphda im Walfisch
Als Zweiter doch der Erste

In diesen Nächten sind gegen 21 Uhr Richtung Süden kaum hellere Sterne zu finden. Zwar gehört Fomalhaut, der Hauptstern im Südlichen Fisch, zur ersten Größenklasse. Sein Licht wird aber tief über dem Südwesthorizont im Dunst bereits so stark geschwächt, dass er nicht heller als ein Stern der zweiten Größenklasse erscheint.

Von Hermann-Michael Hahn | 26.11.2019
Grafik des Sternbilds Walfisch
Der Stern Diphda – auch Deneb Kaitos genannt – im Sternbild Walfisch (Stellarium)
Deutlich höher leuchtet im Süden Diphda, ein Stern der zweiten Größenklasse im Sternbild Walfisch. Diphda ist auch unter der Bezeichnung Deneb Kaitos bekannt, was so viel heißt wie Schwanz des Meeresungeheuers. Der Walfisch, lateinisch Cetus, stand in der griechischen Mythologie für das Meeresungeheuer Ketos.
Himmlisches Kuriosum: Der Walfisch bzw. das Seeungeheuer in einer historischen Darstellung 
Himmlisches Kuriosum: Der Walfisch bzw. das Seeungeheuer in einer historischen Darstellung (Flamsteed)
Obwohl der Astronom Johann Bayer in seinem 1603 erschienenen Himmelsatlas Uranometria Diphda den griechischen Buchstaben beta zuordnete, ist er der hellste Stern im Walfisch. Menkar, der durch den Buchstaben alpha gekennzeichnete Hauptstern, erscheint dagegen um etwa eine halbe Größenklasse schwächer als Diphda.
Diphda ist rund 100 Lichtjahre von uns entfernt und hat etwa dreifache Sonnenmasse. Wenn er trotzdem fast 150-mal heller als die Sonne leuchtet, muss er eine viel größere Oberfläche besitzen als die Sonne.
Tatsächlich weist das Spektrum Diphda als einen orangefarbenen Riesenstern von fast 18fachem Sonnendurchmesser aus. Er hat also die längste Zeit seines Sternlebens hinter sich und erzeugt seine Strahlungsenergie mittlerweile aus der Verschmelzung von Helium zu Kohlenstoff und weiteren schwereren Elementen.