Donnerstag, 28. März 2024

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Der Studierendenrat Erfurt will Suche nach den gesellschaftlichen Ursachen für den Amoklauf im April

Der Amoklauf von Erfurt hat eine breite Diskussion über Gewalt in der Gesellschaft ausgelöst. Auch der Deutsche Bundestag widmete in der vergangenen Woche dem Thema eine Debatte. Wörter und Formulierungen wie "Heimsuchung" und "nicht nachvollziehbar" sind von verschiedenen Seiten gefallen. Nach der Vorlage des offiziellen Abschlussberichts gilt das Tatmotiv als geklärt. Mit der Verschärfung des Waffengesetzes hat auch die Politik reagiert. Nun haben Erfurter Schüler und Studierende in einem gemeinsamen Aufruf angemahnt, "wissenschaftlich nach individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen zu fragen, die dieses mörderische Verbrechen begünstigt haben". Aus diesem Grund findet am Donnerstag (11.7.) ein studentisches Forum "Ursachen, Folgen und Konsequenzen des Erfurter Amoklaufs" statt. Statt monokausalen Erklärungsversuchen wollen die Schüler und Studierenden verstärkt gesellschaftliche Ursachen untersucht wissen, um weiteren Taten vorzubeugen.

11.07.2002
    Wie wird in der Gesellschaft mit alltäglichen Verlieren umgegangen? Welches Menschenbild liegt einem Schulsystem zugrunde, das jungen Menschen mit der Verweigerung eines Abschlusses straft? Das sind nur einige Fragen, die neben der bestimmenden Frage nach den Auswirkungen von Gewaltvideos und Computerspielen auch einen Platz finden müssen. Nach Ansicht des Sprechers des Studierendenrates, Jan Fahlbusch, sind viele Disziplinen angesprochen, um das Phänomen wissenschaftlich zu bearbeiten: die Soziologie, Politikwissenschaften, Kommunikationswissenschaft und Rechtswissenschaften, sie alle erlauben einen unterschiedlichen Zugang zum Thema. "Wir verstehen das heute als die Eröffnung eines Prozesses. Es ist ein Prozess der Auseinandersetzung. Wir müssen gemeinsam ins Gespräch kommen. Dazu wollen wir einen wissenschaftlichen Input und die Diskussion über das momentane Bildungssystem".