Freitag, 19. April 2024

Der Tag
Ein Blut-Test mit Gepäck

Es ist ein schwarzer Tag heute, sagen mehrere Behinderten-Verbände – denn die Krankenkassen werden einen umstrittenen Blut-Test für schwangere Frauen künftig bezahlen. Es ist der Einstieg in die Selektion von Embryos, meinen Kritiker. – Außerdem: Der Wahlkampf in Österreich und die Aussichten auf eine neue Koalition aus ÖVP und FPÖ.

Von Tobias Armbrüster | 19.09.2019
Eine Medizinisch-Technische Aisstentin überprüft die Blutprobe einer schwangeren Frau auf Trisomien 21, 18 und 13 beim ungeborenen Kind
Der umstrittene Test ist in vielen Labors längst Alltag - eine medizinisch-technische Aisstentin überprüft die Blutprobe einer schwangeren Frau (Patrick Seeger / dpa)
Krankenkassen und Ärzte haben heute entschieden: Der Blut-Test auf Trisomie wird künftig in vielen Fällen von den Kassen bezahlt. Mit diesem Test können schwangere Frauen schnell und ohne Risiko herausfinden, ob ihr ungeborenes Kind möglicherweise mit Down-Syndrom zur Welt kommen wird. Christiane Florin ist sich sicher: Dieser Test wird künftig häufiger durchgeführt und er wird zu mehr Abtreibungen führen. Er wird aber auch das Leben von Eltern und schwangeren Frauen verändern. Denn der Druck, ein nicht behindertes, ein "produktives" Kind zur Welt zu bringen, der wird wachsen. Und trotzdem, sagt Christiane Florin, sei es schwierig, diese Entscheidung heute zu kritisieren. Letztendlich müssten wir uns alle gemeinsam überlegen, was wir als Gesellschaft von der Medizin erwarten.
Österreich nach Ibiza
Erst vier Monate sind vergangen seit der Veröffentlichung des so genannten Ibiza-Videos in Österreich. Die Aufnahmen haben zum Ende der Regierung aus ÖVP und FPÖ geführt. In wenigen Tagen wird dort nun ein neues Parlament gewählt. Und die rechtspopulistische FPÖ steht in den Umfragen erstaunlich gut da, erklärt Clemens Verenkotte in Wien. Nur Heinz-Christian Strache, eine der Hauptfiguren in dem umstrittenen Video, kann sich zur Zeit keine besonders großen Hoffnungen machen. Der ganz große Gewinner könnte allerdings Sebastian Kurz von der ÖVP sein. Er stellt sich schon darauf ein, bald wieder im Kanzler-Sessel Platz zu nehmen.