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Der Tag
Lübcke: Es war politischer Mord

Nach dem Geständnis ist klar: Der CDU-Politiker Walter Lübcke wurde Opfer eines politischen Attentats. Der mutmaßliche Täter ist mehrfach vorbestraft und hatte Kontakte in die rechtsextreme Szene. Für viele Politiker ist der Fall ein Wendepunkt. Für langjährige Beobachter nicht.

Von Jasper Barenberg | 26.06.2019
Ein Bild des getöteteten Walter Lübcke steht vor Beginn einer Kundgebung in Kassel auf dem Podium neben dem Rednerpult.
Der mutmaßliche Täter im Fall Lübcke hat gestanden (picture alliance / Uwe Zucchi)
Im Innenausschuss des Bundestages wurde heute bekannt, dass der Verdächtige Stephan E. ein Geständnis abgelegt hat. Weitgehend unklar bleibt weiter das Motiv, berichtet unser Sicherheitskorrespondent Marcus Pindur. Aber sowohl Bundesinnenminister Seehofer als auch Innenpolitiker aus Regierung und Opposition fordern jetzt mehr Personal und eine bessere Beobachtung der rechtsextremistischen Szene.
Einen Wendepunkt kann der Extremismusforscher Dierk Borstig nach dem Geständnis von Stephan E. nicht erkennen. Schließlich sei die wachsende Gefahr durch Rechtsterrorismus seit Jahren bekannt. Den Sicherheitsbehörden wirft er vor, wichtige Veränderungen bei der Radikalisierung von Rechtsextremisten und bei rechtsextremen Strukturen unterschätzt zu haben.