Donnerstag, 28. März 2024

Der Tag
Oma, Klima und Satire

Ein abgewandeltes Kinderlied bringt den WDR in Schwierigkeiten und viele zum Nachdenken - wie viel Satire ist möglich und wie sollte ein Medienhaus mit einem Shitstorm umgehen? - Außerdem: Was auf die Bundeswehr in Mali zukommen könnte.

Von Tobias Armbrüster | 30.12.2019
Eine Seniorin sitzt in einem Hühnerstall auf einem alten Motorrad und lächelt. Auf dem Tank des Mororrads sitzt ein Hahn.
"Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" - Ein WDR-Video zu diesem Thema sorgt für Ärger (dieses Foto entstand zu einer Geflügelzuchtausstellung in Sachsen). (imago/Daniel Schäfer)
Der WDR-Kinderchor singt die Parodie "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau" - aber viele verstehen da keinen Spaß. Der Sender befindet sich mitten in einem Shitstorm, auch eine aktuelle Sendung mit Hörer-Anrufern hat die Lage nicht beruhigt. Stefan Koldehoff versteht die Aufregung nicht ganz. Grundsätzlich sei eine solche Liedzeile völlig in Ordnung und als Satire auch nicht mißverständlich. Schon das Original-Lied sei ja satirisch gemeint. Problematisch findet er allerdings die rasche Entschuldigung des WDR-Intendanten Tom Buhrow. Dieser Schritt sei viel zu schnell gekommen und habe rechte Aktivisten gestärkt. Alle Medien in Deutschland müssten sich neue Strategien für solche Kontroversen überlegen.
Neue Rolle für die Bundeswehr ?
Annegret Kramp-Karrenbauer hat in einem Zeitungsinterview neue Aufgaben für die Bundeswehr angeregt. Schon wieder. Sie sagt, beim Einstz in Mali entstehe zu leicht der Eindruck, dass sich die deutschen Soldaten wegducken, während die französischen Kameraden die gefährlichen Einsätze übernehmen. Klaus Remme meint dennoch, dass es so bald keine neue Rolle für die Bundeswehr geben werde. Allerdings zeige das Interview, dass sich der Druck aus dem Ausland auf die deutsche Verteidigungspolitik bemerkbar mache. Wahr sei aber auch: Die Bundeswehr werde sich auch in Zukunft deutlich von den Armeen der Bündnispartner unterscheiden.